Meldungen aus 2007 Freitagsausgaben

30. Dez. 2007    Schloss-Arkaden als Vorbild

In der Koblenzer Innenstadt wollen ECE und Stadtverwaltung ein Einkaufscenter mit Flächen für Kultur errichten. Die Braunschweiger Schloss-Arkaden will ECE dafür als gelungenes Beispiel präsentieren und hat den Rat der Stadt Koblenz für den 26.1. zu einer Besichtigung nach Braunschweig eingeladen. Derweil engagiert sich in Koblenz eine Bürgerinitiative für eine grüne Gestaltung der Koblenzer Mitte. (Der dortige OB spricht von einer "sogenannten Initiative" - kommt uns bekannt vor.)

Mehr Informationen auf der Website der Bürgerinitiative Zentralplatz: www.bi-zentralplatz.de



22. Dez. 2007    Fragen zum Schlosspark-Verkauf

Aufgrund des aktuellen Beschlusses der Vergabekammer Münster [s. Meldung vom 4.12.] stellten die Grünen eine Ratsanfrage zum Schlosspark-Verkauf, der ohne Ausschreibung erfolgte.

       Anfrage der Grünen vom 4.12.
       Antwort der Verwaltung

Auch die Schlossparkfreunde möchten zu Unklarheiten beim Grundstücksverkauf weitere Auskünfte erhalten.

      Schreiben der Schlossparkfreunde an die Ratsfraktionen vom 10.12.



05. Dez. 2007    Weniger Publikum durch Schloss-Arkaden

Wie Reinicke+Richau schließt auch das Fachgeschäft Salamander in der Schuhstraße zum Jahresende. Zurückzuführen ist dies, wie man sogar in der Braunschweiger Zeitung las [Artikel "Der Schuhstraße gehen die Schuhe aus. Fachgeschäft Salamander schließt nach Jahrzenten Filiale - Weniger Publikum durch Schloss-Arkaden" vom 1.12.] auf die Schloss-Arkaden. Ein weiterer Laden steht in der Schuhstraße wegen der Schloss-Arkaden bereits leer. Die dortige Douglas-Filiale hat geschlossen, da in dem ECE-Center eine vierte Braunschweiger Filiale eröffnete. "Das", so erklärte die Filiale-Leiterin, "gibt die Stadt mit ihrer Größe einfach nicht her, man nimmt sich nur gegenseitig die Kunden weg. [...] Wir gehen davon aus, dass der Stadtgern nach der Eröffnung der Schloss-Arkaden am meisten verlieren wird."

Diese Meldung schaffte es in der BrZ - immerhin! - in den Braunschweiger Lokalteil auf Seite 27. Auf die Titelseite und in newsclick schreibt man lieber: "Gravierende Einbußen, die durch die Öffnung der Schloss-Arkaden befürchtet worden waren, blieben offenbar aus." [Artikel vom 3.12.]



04. Dez. 2007    Diesen Beschluss hätte es auch in Braunschweig geben können

Zu spät für Braunschweig kommt ein Beschluss der Vergabekammer der Bezirksregierung Münster, nach dem das Schlossparkgrundstück nicht ohne Ausschreibung hätte veräußert werden dürfen. Für die Veräußerung eines Grundstücks im Bürgerpark sieht sich die Stadtverwaltung angehalten, das Grundstück - entgegen dem ursprünglichen Plan - nun auszuschreiben. [Artikel in der BrZ vom 29.11]



03. Dez. 2007    Weichmacher in den Gelben Seiten



Nachgezeichneter Kartenausschnitt (von Matthias Witte) aus den Braunschweiger Gelben Seiten für 2007/2008
        
Unter "Museen/Sehenswürdigkeiten" findet sich in den aktuellen Gelben Seiten (S. 312) der Stadt Braunscheig erstmal der Eintrag "Braunschweiger Schloss" und zwar an exponierter erster Stelle direkt vor dem "Braunschweigischen Landesmuseum" (in der letzten Ausgabe noch schlicht "Landesmuseum" betitelt, aber dann hätte man die Fassade ja "Schloss" nennen müssen, was alphabetisch dann nicht passen würde). Und natürlich mit den üblichen Floskeln: "Am historischen Platz wurde das Residenzschloss de Welfen anhand alter Plöne und historischer Fotos rekonstruiert. Die Räume des Schlosses werden von Stadtarchiv, Bibliothek, Kulturinstitut, Kulturverwaltung und Kulturdezernat genutzt." Und mit einem Verweis, dass im Herbst 2007 / Frühjahr 2008 ein Schloss-Museum eröffnet wird.

Und mit einem Verweise auf den "Stadtplan Seite 8". Und dort ist tatsächlich ein Gebäude in den Ausmaßen des ehemaligen Braunschweiger Schlosses am Rande des schönen grünen Schlossgartens eingezeichnet. [Aus Urheberrechtsgründen nachgezeichnet von M.Witte]
Von den Schloss-Arkaden fehlt jede Spur. Und das obwohl in der letzten Ausgabe der Gelben Seiten bereits ein (wenn auch winziges) "ECE-Center" inmitten des Schlossparks verzeichnet gewesen war.

Wieso, weshalb, warum? Matthias Witte macht sich auf die Suche nach einer Antwort.



26. Nov. 2007    Keinen Cent nur EURO, Millionen EURO

Leser der Braunschweiger Zeitung erfahren am 22.11. erstmals klipp und klar, dass die Schlossfassade kein Geschenk der ECE an die Braunschweiger ist. [Artikel vom 22.11.] Viellmehr bezahlte die Stadt Braunschweig die Fassade mit der kaufpreisfreien Übereignung des Schlossparkgründstücks an ECE (genauer: Panta 34. GrundstücksGmbH & Co. KG), die dieses inzwischen an die CREDIT SUISSE weiterveräußerte. Bei der Endabrechnung gibt es nun Unstimmigkeiten, da nach Meinung der Stadtverwaltung die Fassade billiger als vereinbart (13,3 Mio. EUR) erstellt wurde. Es soll sich um einen Betrag von ca. 900.000 EUR handeln, den die Stadt von CREDIT SUISSE Asset Management (CSAM) zurückverlangt.



21. Nov. 2007    Stadtverwaltung will sich das Ausbluten der alten Einkaufsmeilen nicht länger mitansehen

"Die Stadt will sich das Ausbluten der alten, einst pulsierenden Einkaufsmeilen nicht länger mitansehen.", ist am 21.11. in dem Artikel "Make up für alte Geschäftsmeilen"  im Braunschweig-Teil der BrZ (nicht in newsclick verfügbar) zu lesen. Wie Herr Jonscher formuliert, ist in der Innenstadt festzustellen: "Je weiter man sich vom Schloss entfernt, desto mehr bröckelt es ab." (Mit "es" ist nicht das "Schloss" gemeint, denn die Fassade bröckelt ja beim Näherkommen. Mit dem "es" sind wahrscheinlich Umsätze und Optik gemeint.) Deshalb hat die Stadt "gemeinsam mit der Stadtmarketing GmbH" "zwei innerstädtische Wiederbelehbungsprojekte ins Leben gerufen": das Projekt "Quartiersmanagement - Aufwertung des westlichen Innenstadtrandes" und das "Eigentumerbündnis Bankplatz/Friedrich-Wilhelm-Straße". Ersteres wird mit Steuergeldern in Höhe von 100.000 EUR und zweiteres mit Steuergeldern in Höhe von 40.000 EUR gefördert.

So beginnt also nun auch in Braunschweig die "ECE-Nachsorge" [die der Stadtplaner Junker-Kruse ankündigte, s. Meldung vom 14.02.]. Nachdem also mit städtischem Eigenturm die ECE-Ansiedlung im Schlosspark unterstützt wurde, werden nun Steuergelder investiert, um die Folgen dieser Ansiedlung zu mildern. Was für eine Logik! 



20. Nov. 2007    Für viele ein Ärgernis

Herr Dr. Hoffmann versucht es weiter mit Gehirnwäsche und muss die Braunschweiger, für die die farbige Werbung am "Schloss-Komplex" und die Leuchtstoffröhren ("vermittelt abends den Eindruck eines Parkhauses") im historisch anmutenden Teil der Schloss-Arkaden "ein Ärgernis" [BrZ-Artikel vom 19.11.] sind, mal wieder von der Realität ablenken: So mahnt er, die schon für August angekündigte weiße Werbung an dem "Schloss-Komplex" mit der Begründung an, "schließlich ist das ein Schloss und kein Kaufhaus." Aber warum dann überhaupt Werbung?

Dabei hat doch selbst Herr Hoffmann einst bereits erkannt, dass der ganze "Schloss-Komplex" nur Fassade ist für die "Schloss-Arkade" [s. Meldung vom 07.04.2007].



18. Nov. 2007    Noch ein paar Cent Steuer- und Stiftungsgelder in das ECE-Projekt

Die historische Anmutung der von der Stadtverwaltung angemieteten Räume im ECE-Kaufhaus soll noch etwas anmutiger werden - wenn schon nicht historisch möglich ist. Dafür votierten CDU und FDP am 16.11. im Kulturausschuss und nahmen dafür nochmals Geld in die Hand, indem 200.000 EUR im städtischen Haushalt umgewidmet wurden. [Artikel in der BrZ vom 17.11.]

Zu der tollen Grafik im BrZ-Artikel ist anzumerken, dass der Thronsaal im Schloss anders aussah, andere Maße hatte und sich an anderer Stelle befand. Aber es geht ja beim ECE-Projekt nicht um historische Korrektheit, wie es kürzlich auch ein Leserbrief zur historischen Anmutung des Roten Saals formulierte: "Roter Saal ist unglaublich niedrig".



17. Nov. 2007    Keine Ruhe

Eines der ganz wenigen Zugeständnisse, die ECE und Stadt an die Anwohner des ECE-Centers, aufgrund von Lärmschutzvorgaben machen mussten, sind die begrenzten Öffnungszeit des ECE-Parkhauses. Werktags darf bis 21:30 Uhr und sonntags bis 18 Uhr im Schloss geparkt werden. Die Genehmigung für das ECE-Center wurden mit dieser Auflage erteilt. Nun wird versucht, die Öffnungszeiten zu verlängern. [Artikel in der BrZ vom 15.11.]



11. Nov. 2007    Ganz exquisiter Journalismus

In Braunschweig gab es einen Stimmungsumschwung bezüglich des ECE-Projekts im Schlosspark und fast alle Braunschweiger sind mit der Entscheidung, den Schlosspark zu bebauen, inzwischen einverstanden. Dies möchte die Braunschweiger Zeitung anscheinend sooo gern als krönenden Abschluss zu ihrem Engagement in dieser Sache vermelden. Und natürlich wäre es zuuu schön, wenn sich dies durch eine seriöse Umfrage bestätigen ließe.

Doch diesen Wunsch kann sich die BrZ anscheinend nicht erfüllen. Und so versucht Herr Zauner im Artikel "Braunschweiger akzeptieren Schloss als neue Attraktion der Innenstadt" wenigstens einen "enormen Zuwachs für die Gruppe der Schloss-Befürworter" (und die gehören ja teilweise zu den Schlossparkfreunden) herbeizuschreiben. Belegt wird dies durch eine von der Zeitung selbst in Auftrag gegebene Umfrage, in der "ausdrücklich nur nach dem Schloss, nicht nach den Schloss-Arkaden gefragt" wurde. Ja, warum wohl? Da haben die Herren der BrZ anscheinend doch zu viel Furcht.

Gefragt wurde also "Wie gefällt Ihnen persönlich [warum persönlich?] der historische Teil [also die Fassade oder nur die historischen Teile der Fassade?] des Schlosses?" Diese Frage beantworteten 93 Prozent mit einer Schulnote von 1 bis 3. Den "enormen Zuwachs für die Gruppe der Schloss-Befürworter" leitet Herr Zauner aus Vergleichen mit zwei Umfragen aus den Jahren 2006 (60% Zustimmung) und 2005 (ca. 50% Zustimmung) ab. Der Vergleich hinkt schon, weil damals nicht die gleiche Frage gestellt wurde. Die Frage "Finden Sie es hübsch?" ist wohl eine andere als "Soll es gebaut werden?".

Aber hatten Sie 2005 oder 2006 die Umfrageergebnisse in der Zeitung gelesen? Ein Telefonanruf bei der BrZ brachte schnell zu Tage, dass wir keine unaufmerksamen Leser waren. Die Umfragen gab es schon [s. auch Meldung vom 02.09.2005]. Die Ergebnisse fanden allerdings nie den Weg auf Zeitungspapier. Die Erklärung dafür von Herrn Zauner ist aber auch sehr plausibel: Die Umfrageergebnissen sind nämlich geheim!


Zu der Umfrage "Wie sehr stimmen Sie der Ansicht zu, dass die ganze Stadt vom Wiederaufbau des Schlosses profitiert?" ist anzumerken, dass die Braunschweiger Zeitung mit der Formulierung nicht das Maximum an Suggestivkraft erreicht hat. Da wäre mehr möglich gewesen. Aber wahrscheinlich war der Redaktion die Formulierung "Stimmen Sie nicht auch der von allen Experten vertretenen Ansicht zu, dass ...(Antworten Sie bitte mit JA!)" ein klein wenig zu auffällig.

Und bei der Frage "Waren Sie schon einmal im Braunschweiger Schloss", die 91% mit JA beantworteten, ist davon auszugehen, dass kaum alle Gefragten, die Schloss-Arkaden ausgeblendet haben.

Weitere Artikel zum Thema auf Unser Braunschweig: Sieg auf ganzer Linie und Die Braunschweiger Volksdemokratie

Nicht gedruckter Leserbrief an die BrZ: "Letzte Runde der Propaganda-Schlacht?"



03. Nov. 2007    Was lange währt, muss nicht unbedingt gut werden

Kaum jemand wird die Quadriga bisher ernsthaft im Stadtbild vermisst haben. Aber wenn es (aus BrZ-Sicht) nichts Wichtiges im Braunschweig-Teil zu melden gibt, dann kommt auf die erste Seite des Lokalteils halt mal wieder eine Meldung, dass die Quadriga noch nicht fertig ist und dieses Jahr auch nicht mehr fertig wird. Mit der Überschrift "Quadriga kommt erst nächstes Jahr aufs Schloss" korrigiert die BrZ am 3.11. (nicht in Newsclick verfügbar) ihren Artikel "Endspurt in Polen: Quadriga soll  noch in diesem Jahr aufs Schloss" vom 4.9.2007.

Als Grund für die neuerliche Verzögerung nennt der Redakteur in der Überschrift: "Arbeiten an der Statik in polnischer Gießerei dauern noch an". Dem widerspricht in dem selben Artikel jedoch Hr. Borek: "Die statischen Vorgaben wurden alle erfüllt." Probleme mit der Abnahme werde es nicht geben. Der Leser muss sich - mal wieder - mit fast keinen Informationen zufrieden geben:

"Wie berichtet, sollte die Bronzeplastik bereits am 6. Mai enthüllt werden, später hieß es, im Herbst. Es sei aber 'noch eine Menge zu tun', erklärte Borek jetzt. Doch die Arbeiten kämen gut voran. Sie würden aber 'noch einige Wochen' dauern. [...] Wie weit die Arbeiten im einzelnen gediehen seien, dazu wollte sich der Auftraggeber zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. Nur soviel könne man jetzt schon sagen: 'Alles wird gut.' "


  Dokumentation "Vier Rösser, ein Sponsor und viele Esel?" der Presse-BI




04. Okt. 2007    Im Grunde machen wir uns was vor

Unter der Überschrift "Billig-Shops ersetzen gute, alte Fachgeschäfte" zitierte die BrZ in der Ausgabe vom 1.10. den IHK-Vizepräsidenten Carl Langerfeldt: "Wir haben eine tolle Schlossfassade, aber im Grunde machen wir uns was vor: Denn in Wahrheit haben die Leute das Geld nicht, um hier richtig teuer einkaufen zu können!" (Dabei ist doch auch hinter der Schlossfassade der Geiz geil.)

Und in der BrZ-Ausgabe vom 4.10. stichelt Herr Langerfeldt am Lesertelefon weiter gegen die Schloss-Arkaden und zwar ärgert er sich "über die, wie er findet, etwas sehr mickrig ausgefallene Beschilderung der öffentlichen Einrichtungen im neuen Kulturzentrum Schloss [BrZ-Ausdrucksweise]" und fragt: "Soll das etwa so bleiben." Die Antwort, ein klares Nein!, kommt vom Pressesprecher der Stadtverwaltung: "Die Stadt werde schon in absehbarer Zeit über den Eingängen gut sichtbare Schriftzüge anbringen. [...] Doch, wie das so ist, wenn man nur Mieter ist: Man muss vorher fragen. So auch hier: Man befinde sich derzeit noch in Abstimmung mit dem Gebäudeeigentümer [huch so schlicht, warum nicht Schlosseigentümer?] Credit Suisse/ECE." Im Grunde machen wir uns was vor. Im Grunde stimmt es nicht einmal, dass Braunschweig seine Schlossfassade wieder habe...



20. Sep. 2007    Zu schön, um wahr zu sein

Ähnliches hatte man von einigen Schlossfreunden und von Wilhelm von Boddien schon gehört. Auch der Architekt Prof. Rob Miller schwelt bzgl. der Schloss-Arkaden in Abriss-Phantasien. Und kommt damit im Braunschweiger Regionalteil der BrZ auf die Seite 1 [Artikel vom 20.9.]. Wahrscheinlich ist die Scham unter den Redakteuren groß, dass man dort nicht schon früher den Mut hatte, auf die defizitäre Architektur des ECE-Centers hinzuweisen. Andere haben lange vor dem Bau erkannt, "dass man schon bald den ganzen Plunder wieder abreißen werde". (Artikel "Wo bleibt der Mut?" aus DIE ZEIT)

Ach ja, und in hundert Jahren. Wer kann schon eine Prognose bis dahin wagen. Vielleicht steht an der Stelle dann wirklich ein Schloss. Es muss ja nur ein Investor kommen und Credit Suisse das ehemalige Schlosspark-Grundstück abkaufen, das Gebäude darauf abreißen, die Baugrube mit Erde füllen, ein Schloss bauen (wenn es nicht ganz originalgetreu werden muss, lassen sich vielleicht sogar einige Teile der ECE-Sandsteinfassade wiederverwenden) und zu guter Letzt einen schönen Schlosspark anlegen. Den Schlossparkveteranen wäre es recht.



19. Sep. 2007    Zu wenig Demokratie

Erwartungsgemäß lehnte der Verwaltungsausschuss das Bürgerbegehren "Schwimmen in Braunschweig" wegen Mängel im Kostendeckungsvorschlag ab. Während sich Volksvertreter gern mal bei Kosten verschätzen dürfen, wird von den Initiatoren eines Bürgerbegehrens eine nicht angreifbare Kostenkalkulation erwartet. Dies kritisiert der Verein Mehr Demokratie in einer Pressemitteilung von heute.



17. Sep. 2007    Nach 12 Jahren: Hartmut El Kurdi schreibt nicht mehr für das Subway

Erstmals seit 12 Jahren erschien das Stadtmagazin Subway im September ohne die immer großartige Kolume "El Kurdi spricht Deutsch". Als Grund hierfür wurde im Heft angegeben, es gäbe "unterschiedliche Auffassungen darüber, wie eine Kolumne inhaltlich auszusehen hat". Laut Herrn El Kurdi "ist damit das Entscheidende gesagt. Den Rest kann man sich denken."

Im Braunschweig anno Hoffmann wird nun einmal erwartet, dass die Leute das Maul halten. Insbesondere von Hartmut El Kurdi, der hin und wieder auf die NPD-Vergangenheit des Oberbürgermeister aufmerksam machte und sich weder über die Braunschweiger Schlossfassadennachbildung noch den Stadtputztag noch die städtischen Kaputt-Sparmaßnahmen euphorisch äußerte ("absurde, politisch durchgeschepperte Oberbürgermeister-Praktiken") .

El Kurdi: "Da das in der gewohnten Form nicht mehr möglich war und ich nicht bereit bin, Tabu-Themen zu akzeptieren, konnte ich nicht weiter für's Subway schreiben. So sieht's aus."

Hartmut El Kurdi schreibt regelmäßig für die "Taz" und das Hildesheimer Stadtmagazin "Public". In Braunschweig wird man ihn - solange es die Buchhandlung Graff und andere mutige Veranstalter gibt - hin und wieder live erleben können. So auch am kommenden Freitag ab 20:15 Uhr in der bekannten Buchhandlung. Und Bücher von ihm wird es sicherlich weiterhin geben. Und wenigstens eine mutige Buchhandlung in Braunschweig. Sonst müsste man halt bei amazon bestellen ...



13. Sep. 2007    Ausbau der Verkaufsflächen geht weiter

Im kommenden Jahr soll das Schlosscarrée die Braunschweiger Innenstadt mit weiteren 8.500 Quadratmetern Verkaufsfläche bereichern. Die BrZ berichtete am 12.9. darüber und überschrieb ihren Artikel mit: "Schlosscarrée vergrößert Verteilungskampf" [nicht in newsclick verfügbar].



06. Sep. 2007    Dr. Hoffmann hat Humor?

"Honoratioren dieser Stadt fühlen sich veralbert." So beginnt Herr Ralle Meyer heute in der BZ seine Kolumne "Hallo Braunschweig". Und berichtet, dass dieser Tage Geburtstagsglückwünsche auf der Sonderpostkarte "Grüße aus den Schlossattrappen" (s. dazu auch Meldung vom 7.5.) verschickt wurden - unterschrieben mit "Ihr Gert Hoffmann". Eigentlich unglaublich, aber nach Informationen der Braunschweiger "Zeitung" wahr: "Das Sekretariat des Oberbürgermeisters kauft fleißig diese Karten. Und der richtige Gert Hoffmann signiert wirklich. [...] Der Oberbürgermeister [...] trägt das Thema Schloss jetzt, da es steht, mit Humor. Und noch eins ist wichtig bei dieser Sache: Der Oberbürgermeister will nicht mehr gewählt werden."

Wenn Herr Dr. Hoffmann jetzt soo entspannt ist, pfeift er wahrscheinlich auch schon längst das Lied "Kleiner König" von Parkhouse. "natuerlich hat das ueberhauptnix mit braunschweig zu tun", schrieben diese (in dem Lied kommt ja auch eine Quadriga vor), erteilten aber dennoch gern die Erlaubnis zur Veröffentlichung des Songs auf der Schlossparkseite.



01. Sep. 2007    Bürgerbeteiligung weiterhin unerwünscht

"Alle Macht geht vom Volke aus.", verspricht zumindest das Grundgesetz. Zum zweiten Mal (Bürgerbegehren Schlosspark) wollen seit der Einführung dieser Möglichkeit Braunschweiger Bürger in einem Bürgerbegehren die Betroffenen (diesmal zum Thema Schwimmen in Braunschweig)  selbst entscheiden lassen. Und wieder sind jene, die gewohnt sind, allein entscheiden zu dürfen, wenig amüsiert. Auch diese Bürgerbegehren ist "unzulässig", behauptet die Verwaltung [Pressemitteilung vom 31.8.] (und tut so, als habe sie gar keine Chance, auf den Wunsch von mehr als 23.000 Bürgern einzugehen).



23. Aug. 2007    Weitere Leerstände im Magniviertel

Man braucht nur aus einer anderen Richtung durch das Magniviertel zu fahren und schon offenbaren sich weitere Leerstände.
Bei einer früheren Begehung wurden sechs Leerstände entdeckt.
  1. Leerstand: Ein Wohnhaus zum Verkauf
  2. Leerstand: Ein Geschäft ohne Provision zu vermieten.
  3. Leerstand: Haus mit Geschäft zu verkaufen
  4. Leerstand: Parkplatz direkt vor dem Geschäft
Im Magniviertel sind also acht Geschäfte zu vermieten und stehen drei Häuser zum Verkauf.



19. Aug. 2007    Wegweiser, die die Welt in Braunschweig nicht braucht.



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Solche Schilder wollen wir nicht sehen!
Dabei ist jetzt weniger die künstlerische Note gemeint als die ursprüngliche Aussage.

Wieso werden eigentlich 45 Schilder ["Arkaden" unterm Klebestreifen: Schilderstreit in Braunschweig] aufgestellt, die einen Ort mit Schloss bezeichnen, an dem tatsächlich aber ein Einkaufzentrum steht? Nur weil ein kleiner Teil dessen Fassade eine Rekonstruktion des Welfenschlosses ist? Und was ist mit Richmond? Wo sind die 45 Schilder, die zum Schloss Richmond weisen?

Fazit: Unsinnig, irreführend und unfair.

Rückseite vom Wegweiser links.
Wegweiser vor dem Rathaus.
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Der Wegweiser auf dem Theaterplatz hatte mal kurzzeitig eine Form angenommen, die man auf den ersten Blick als elegant bezeichnen könnte. Leider war das so nicht gewollt, sondern durch einen Unfall entstanden.
Die anfängliche Wirkung verpuffte beim Nähertreten und wandelte sich zu leichtem Kopfschütteln. Dass die Stadt auf der Orientierungskarte zwei Gebäude (Schloss-Arkaden und Schloss) darstellt, die es so nicht gibt, kann man nicht anders erwarten. Dass hier aber der mit "Schloss" bezeichnete Teil des Eigentums von Credit Suisse komplett mit der Farbe rot als öffentliches Gebäude ausgezeichnet wird, ist schlichtweg falsch. Weiterhin ist die Verbindung zwischen Nicolai-Platz und Herzog Anton Ulrich Museeum mit der Parkfarbe Grün gekennzeichnet, ebenfalls völlig falsch. Auf der ECE-Seite an der Georg-Eckert-Straße ist mehr Grün vorhanden und trotzdem ist der Bereich in einem Orange gehalten.
Beim Anblick des Wegweiser vor dem Rathaus meinte ein junger Mann zu seiner angebeteten: "Wollen wir ins Schloss, oder ins Schloss."

Fazit: irreführend und falsch.


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Merkwürdiges ist man ja in den letzten Jahren in Braunschweig gewohnt geworden.
Das diese Anreihung der Absperrbarken nicht zufällig geschehen sein konnte, steht fest. Warum aber die Fußgänger, die von dem Übergang von Galeria-Kaufhof oder von dem Übergang von der anderen Bohlwegseite kommen regelrecht in die Richtung zum Portikus gedrängt werden, ist geschmacklich bemerkenswert. Dieser Bereich ist öffentlicher Raum, kein privater.

Wer auch immer für diese Installation verantwortlich war, muss sich fragen lassen, ob es seine Absicht war, die Kunden zu dem Haupteingang des ECE-Einkaufszentrum zu führen. Ein Ja als Antwort würde nicht verwundern.

Fazit: unglaublich.

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Diesmal nur ein Baustellenschild?
Nein, diesmal handelt es sich um Werbung für eine Ausstellung eines Künstlers in Räumen des sogenannten Schlosses, die so überhaupt nicht nach Schlossräume aussehen wollen. Wer die Ausstellung besucht hat, weiß was gemeint ist. Aber das nur am Rande.
Warum macht das Werbeschild immer noch einen provisorischen Eindruck? Einen Eindruck nach Baustelle. Die Stadt (oder besser: das Stadtmarketing?) hat doch schon vor ca. einem Jahr mit dieser Befestigungstechnik Schilder fast am selben Platz aufgestellt.
Natürlich soll die Stadt für solche Veranstaltungen Werbung machen, aber doch bitte angemessen.

Fazit: unfähig.

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Zum Abschluss nun doch etwas zum Schmunzeln?
Dieses Verkehrsschild möchte den Verkehrsteilnehmer zu einem Parkhaus mit dem Namen Schlosspark leiten, wenn er es ihm erlaubt. So gesehen am letzten Freitag um ca. 17:00 Uhr. Der Verkehrslenker tut gut daran, diesem Schild ordentlich zu misstrauen, wenn er nicht in die Irre geführt werden will. Denn den Schlosspark gibt es schon seit dem 18.05.2005 nicht mehr.
Ist nicht die Stadtverwaltung für die Beschilderung zuständig?

Fazit: Der Schlosspark lebt!



18. Aug. 2007    Schleichender Leerstand im Magniviertel?

Das Magniviertel spiegelt heute in besonderer Weise das Traditionsbewusstsein, aber auch die Realitätsbezogenheit der Braunschweiger Bürger wider.
[Quelle: Stadt Braunschweig, August 2007]
Im Magniviertel gab und gibt es Geschäftsleute, die das ECE begrüßen und es gab und gibt solche, die das ECE nicht wollten. Die Schlossparkfreunde wollten das ECE auch nicht, sie wollten den Schlosspark erhalten.
Trotzdem hoffen die Schlossparkfreunde für alle Geschäftsleute des Magniviertels, dass mit dem möglicherweise chronischen Wasseraufstau durch ECE nicht auch noch ein chronischer Leerstand von Geschäften einhergeht. Hier geht es immerhin um die Traditionsinsel Magniviertel, die wir Schlossparkfreunde genauso wenig verlieren wollen wie den Schlosspark am 18.05.2005 (Dieser Tag ging als Schwarzer Tag für Braunschweig in die Stadtgeschichte ein).

Deshalb beunruhig uns die Beobachtung folgender Leerstände:
  1. Leerstand: "Wir ziehen um"
  2. Leerstand: "Wegen Kranheit vorrübergehend geschlossen" (Mittlerweile wieder geöffnet)
  3. Leerstand: Hier fehlt sogar die Leuchtreklame.
  4. Leerstand: Apotheke am Städtischen Museeum. Steht schon länger leer.
  5. Leerstand: Kosmetikgeschäft, umgezogen. Haus zum Verkauf.
  6. Leerstand: Geschäft neben Kosmetik.



14. Aug. 2007    Grünspan und Entendreck!


[Zoom] Ausgrabungen unter dem
Platanenhügel im April 2007
Wäre der kleine Silas (Held der Kinderbücher von Cecil Bødker) am 28. April diesen Jahres am Ritterbrunnen entlang spaziert und hätte in Richtung Plantanenhügel geschaut, so wäre er bestimmt mehrfach entsetzt gewesen. Als erstes wäre er entsetzt, weil die schönen großen Platanen umgemacht worden sind. Ein zweites Entsetzen würde ihn ereilen, sähe er, wie hoch das Grundwasser dort steht und er würde sich fragen: woher kommt das viele Wasser nur? Mit dem dritten Entsetzen, welches durch die Zerströrung des netten Cafe Europa einherginge, würde es ihm in kalten Schauern den Rücken hinunterlaufen. Und ich bin mir sicher, spätestens dann würde der kleine Silas wie sooft lautstark ausrufen: Grünspan und Entendreck!



13. Aug. 2007    Nachtrag Bürgerversammlung

Schon etwas her ist die Bürgerversammlung zum Thema Umweltzone, der Umgang des Oberbürgermeisters mit seinen Bürgern ist auch nach zwei Monaten noch sehenswert. Nachdem die Verwaltung die Zurückstellung der Umweltzone bekanntgab, meldete sich ein Parteikollege des OBs etwas ungehalten auf www.unser-braunschweig.de zu Wort.



12. Aug. 2007    Wo steht der Messkontainer vom Bohlweg?


[Zoom] J. Trittin am Messkontainer in Braunschweig im März 2005

[Zoom] Der Messkontainer in Celle im August 2007

[Zoom] Infotafel des Messkontainers
Koordinaten vom ehemaligen Standort in Braunschweig
Breite: 52°15'53.24"N
Länge: 10°31'34.11"E
Genauigkeit: < 3 Meter
Koordinaten vom derzeitigen Standort in Celle
Breite: 52°37'29.00"N
Länge: 10°05'11.10"E
Genauigkeit: < 5 Meter
Informationstafel in Celle mit Kontaktdaten zu Internet, Videotext, E-Mail, Faxnummer und Telefonnummern.



03. Aug. 2007    Wassereintritte im Magniviertel dokumentieren!

"Wassereintritte im Magniviertel seien zuletzt beim Hochwasser 2002 bei der Unteren Wasserbehörde der Stadt Braunschweig dokumentiert worden, nicht jedoch in jüngster Zeit.", teilte die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung vom 24. Juli mit. Damit sagt die Stadt nicht, dass es keine gab. Und tatsächlich wussten Anwohner des Magniviertels auf einer Informationsveranstaltung der Schlossparkfreunde am 1.8. von mehreren Wassereintritten in Kellern zu berichten - gerade auch nach dem Bau des ECE-Centers. Da nicht damit zu rechnen ist, dass die Stadtverwaltung sich um eine Dokumentation der Auswirkung des ECE-Baus auf die Grundwasserstände im Magniviertel kümmern und von sich aus Daten erheben wird, können dies nur die Anwohner des Magniviertels selbst.

Es ist deshalb äußerst wichtig, dass Sie feuchte Keller rund um das ECE-Center an die Stadtverwaltung melden. Die richtige Anschrift dafür ist:

Stadt Braunschweig
Untere Wasserbehörde
Postfach 3309
38023 Braunschweig

Petritorwall 6 • 38118 Braunschweig •. Tel.: 05 31/4 70- 63 62

Jeder einzelne dokumentierte Fall kann wichtig sein. Wenn Sie nach 2002 Wassereintritte hatten, so melden Sie dies bitte der Stadtverwaltung mit Bezugnahme auf die Pressemitteilung.
Senden Sie bitte auch eine Mail an die Schlossparkfreunde.

Dies hilft in der Argumentation gegenüber der Stadtverwaltung, ECE nicht aus der Pflicht für ihr Umfeld zu entlassen.



31. Juli 2007    Reiner Kitsch und Rolle rückwärts

So kommentierte der Architekt Prof. Christoph Mäckler das ECE-Center im heute-journal am 29.08. (12. Minute):

"Also, Braunschweig ist ja so ziemlich das Schlimmste, was man machen kann, ein altes Stadtschloss zu nehmen und dann dort hinten den Kommerz dranzuhängen, dass ist nun sowas von oberflächlich und grausam, das ist in keiner Weise ein Vorbild ..."



24. Juli 2007    Keine Informationen in Braunschweiger Zeitung und Presseerklärungen der Stadtverwaltung

Die Pressemitteilung der BIBS zur Akteneinsicht zum Grundwasserstreit zwischen ECE und der Unteren Wasserbehörde [s. Meldung vom 17.07.] führte zu einem Artikel in der Peiner Allgemeinen Zeitung [s. Meldung auf unser-braunschweig]. Das gewohnte Schweigen in der Braunschweiger Zeitung, wenn es um negative Auswirkungen des ECE-Centers geht. Heute nun eine Pressemitteilung der Stadtverwaltung ohne weitere Informationen: "Für das Magniviertel besteht keine akute Grundwassergefahr". Aktuell ist diese Aussage wohl richtig. Aktuell gibt es auch keinen Rechtsstreit zwischen ECE und der Stadt, nachdem die "Stadt ihre Forderung, das Grundwasser abzupumpen, am 28. März zurück" nahm. Und dies obwohl auch die Stadt bestätigt: "Die aktuellen Messungen belegen hohe Grundwasserstände" (Pressemitteilung der Stadt).



17. Juli 2007    Wasser im Magniviertel

Akteneinsicht der BIBS in Unterlagen der Stadtverwaltung brachte zu Tage, dass Prognosen zum unveränderten Grundwassersspiegel im Magniviertel nach Bau des ECE-Centers nicht eingetroffen sind. Es wurden Grundwasserhöchststände gemessen. Es kam zu Grundwassereintritten in Häusern am Ölschläger und Langedammstraße. Anweisungen der Unteren Wasserbehörde der Stadt Braunschweig zum Abpumpen von Grundwasser leistete ECE nicht oder nur schleppend Folge. Im Januar reichte ECE/Credit Suisse sogar Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig gegen die Anweisungen der Stadt ein.

Lesen Sie dazu die Details: Information der BIBS vom 12.7.

Weitere Informationen versuchte die BIBS durch einen Dringlichkeitsantrag zu erlangen, mit dem die Vorkommnisse bei der Ratssitzung am 17.7. erörtert werden sollten. Dies wurde erwartungsgemäß durch die Ratsmehrheit abgelehnt.



08. Juli 2007    Sich aufregen bringt Segen

Das ging schnell. Kaum ist der IHK aufgefallen, dass ECE weniger für Sitze im Freien nicht einmal halb so viel bezahlt wie die Restaurants in der Innenstadt (s. Meldung vom 28.6.), da korrigiert die Stadt auch schon die Gebühren und kündigt laut Braunschweiger Zeitung vom 7.7. (Artikel nicht in Newsclick verfügbar) an: "Zwei mit dem verminderten Satz abgeschlossene Verträge könnten sofort und zwei weitere schon im September korrigiert werden".



05. Juli 2007    "Angriff auf die City" beschreibt die Praktiken von ECE korrekt



Angriff auf die City
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Am 28. Juni 2007 lehnte das Oberlandesgericht Hamburg den Berufungsantrag des Hamburger Einkaufscenterentwicklers ECE GmbH & Co.KG auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen das Buch „Angriff auf die City“ ab. Somit halten die in dem Buch gemachten Inhalte und Aussagen der Attacke des Hamburger Einkaufscenterentwicklers ECE GmbH & Co.KG stand, unbequeme Wahrheiten über die Wirkungsweise nicht integrierter innerstädtischer Einkaufszentren zu verhindern. Die in dem Buch zum Ausdruck gebrachte Kritik gegenüber den Entwicklern von Großeinkaufszentren besitzt weiterhin Gültigkeit. Mehr noch: diese wird dadurch untermauert, dass neuerliche wissenschaftliche Studien die in dem Buch getroffenen Aussagen stützen.

Der Einkaufscenterentwickler ECE wollte bereits im November 2006 mit Hilfe eines Antrags auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Auslieferung des Buches, in dem auch das ECE-Projekt in Braunschweig beschrieben wird, eine solche öffentliche Diskussion verhindern. Das Hamburger Landgericht lehnte am 17. November 2006 den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Verbreitung des Buches ab. Jedoch wurden nach Auffassung des Gerichts - aufgrund zeitlich bedingter Änderungen des Sachstands in einem Fallbeispiel - Korrekturen notwendig, die umgehend in einer korrigierten Fassung des Buches zum Tragen kamen. 

Auch wenn die Hamburger ECE sich selbst in einer von ihr verbreiteten Pressemeldung zum Ausgang des ersten Verfahrens als vermeintliche Siegerin darzustellen versuchte, so musste an dieser Darstellung spätestens gezweifelt werden, als die Klägerin vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg in Berufung gegen das erstinstanzlichen Urteil ging. Dem absurden Versuch, das Buch als Inszenierung von vermeintlichen „Mitbewerbern“ zu geißeln, konnte das Berufungsgericht ebenso wenig folgen wie den ersatzweise eingereichten Anträgen auf Unterlassung zahlreicher Textpassagen wegen angeblicher „falscher Tatsachenbehauptungen“ oder „Schmähkritiken“. (Auszug aus der Pressemitteilung des Droste Verlags vom 29.06.2007)

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04. Juli 2007    Enthüllung die 3.  -  wieder nichts


[Video] (125 MB) "Enthüllung der
Bühne" unter Beachtung sämtlicher Arbeitsschutzmaßnahmen.
        
Die vom Kennedyplatz umgesetzten Reiterstandbilder sollten gestern "unter Salvenschüssen feierlich enthüllt" werden. (aus Anzeigetext für das Festprogramm im BZ-Lokalteil am 3.7.)  Unser Oberbürgermeister hatte sogar einen satirischen Text dazu verfasst: "Das wird sicher sehr gut ankommen".

Wie schon bei der Quadriga kam es allerdings auch diesmal wegen Pannen nicht zur Verhüllung. [BZ-Artikel vom 4.7.] Einzig die Enthüllung der Bühne war sehenswert. (s. nebenstehendes Video). Und von dieser Bühne sprach der Oberbürgermeister dann Sätze wie diesen: "Wenn ich sehe, dass meine große Heimatstadt Berlin sich diese Stadt Braunschweig als Vorbild nimmt, dann ist alles weggefegt an Kritik, an Sorgen, an Bedenken, dass man über uns lacht."

Braunschweig als Vorbild für Berlin? Wer sagt denn so was? Herr
von Boddien, Geschäftsführer des "Fördervereins Berliner Stadtschloss" behauptet jedenfalls genau das Gegenteil: "Braunschweig ist KEIN Vorbild" Und Berlins Senatsbaudirektor Hans Stimmann ist vom ECE-Schloss auch nicht ganz überzeugt: "Das ist natürlich eine Horrorvision. Also dann lieber gar nichts."



28. Juni 2007    Die IHK regt sich endlich mal auf

Der IHK ist aufgefallen, dass die Stadtverwaltung für die Nutzung der städtischen Freiflächen rund um die Schloss-Arkaden nur halb so viel Gebühren verlangt wie bei den Gastronomen in der Innenstadt. [Artikel in der BZ vom 28.6.] Die Stadtverwaltung bestreitet die Ungleichbehandlung nicht. Für Volkmar von Carolath, Vorsitzender der Arbeitsausschuss Innenstadt ist die städtische Begründung dafür "nicht nachvollziehbar". Er vermutet: "Die Stadt ist ECE bei den damaligen Verhandlungen entgegengekommen. Jetzt sind es Spitzfindigkeiten, mit denen das vertuscht werden soll. "

Das ist wohl ganz richtig erkannt. Warum aber gab es keine Proteste seitens der IHK, als ECE von der Stadt ein Grundstück zu einem Vorzugspreis erhielt, dieses ausnahmsweise zu 100% bebauen durfte, die Stadt den Schloss-Arkaden ein aufwändiges Entrée spendierte und durch langfristige Anmietung von Räumen im ECE-Center für erhöhte Besucherfrequenz und sichere Mieteinnahmen sorgte oder als ECE bei den Abwassergebühren bevorzugt behandelt wurde?



27. Juni 2007    Der Krampf mit dem Kampfwagen

Die Braunschweiger Zeitung vertröstet heute ihre geneigte Leserschaft auf den Herbst, bis die Quadriga über dem Haupteingang des ECE-Centers zu sehen sein wird. Allerdings: "Der genaue Termin bleibt weiter ein wohl gehütetes Geheimnis". Nur "ein vager Termin ist in Erfahrung zu bringen". Wieso eigentlich? Immerhin kann die BZ umfassend aufklären, warum sich der Termin so "drastisch verschiebt": Der "Kampfwagen" ist noch nicht fertig. Dies "hat nach Ansicht von Fachleuten [Namen werden nicht genannt] mehrere Gründe."

Und welche nennt die BZ? Zunächst einmal wird erläutert, dass der Quadriga-Nachbau nicht wie das Original aus Kupfer getrieben sondern aus Bronze gegossen wurde bzw. noch werden wird. Denn dies "ist zwar von den Kosten her günstiger, doch" - und nun folgt endlich einer der mehreren Gründe - "erschwerten moderne Norm-Vorschriften, zum Beispiel für die Statik des Gesamtkunstwerks, die Ausführung. Alles wird aufwändiger und damit zeitraubender, so der Fachmann." Ach, jetzt ist nur noch einer der Fachleute da. Dann muss er allein halt den Dank für die umfassende Aufklärung in Empfang nehmen. Dank auch dem Braunschweiger Blatt für die gute Recherche. So startet man gut informiert in den Tag und ist nun fast so klug, wie nach dem BZ- Artikel über den Transport der (fast kompletten) Quadriga.



24. Juni 2007    Eigenes Heim, Glück allein!

Der Umzug der städtischen Kultureinrichtungen aus im Eigentum der Stadt befindlichen Gebäuden, wie der "Brücke" und der bisherigen "Öffentlichen Bücherei" (s. auch BZ-Artikel vom 6.6.) in angemietete Räume im ECE-Center ist abgeschlossen. Seit dem 23. Juni sind die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv und die Kulturverwaltung dort geöffnet. [Pressemitteilung der Stadt] Leider in nicht ganz so schönen Räumen [ein Blick hinter die Fassade] und personell etwas geschwächt durch den Wegfall von 6,2 Planstellen (s. Beschlussvorlage S. 4).



17. Juni 2007    Man hat ja die letzte Enthüllung noch gar nicht verdaut

"Vergeblich hatten am 6. Mai, dem Tag der Schloss-Eröffnung, viele Braunschweiger der noch tags zuvor öffentlich angekündigten Quadriga-Enthüllung entgegen gefiebert." [BZ-Artikel vom 26.5.]  Inzwischen ist eine weitere Enthüllung angekündigt [Die herzoglichen Reiter sind bereit zum Umzug vor das Schloss] und nun stehen die Chancen gut, dass diese dritte Enthüllung die zweite überholt.



12. Juni 2007    An guten Ratschlägen fehlt es nicht

Stadtplaner müssten in den Städten Grünflächen schaffen, um zu verhindern, dass unsere Städte "unerträglich heiß" werden. [BZ-Artikel vom 11.6.] Entsprechende Erkenntnisse gab es auch schon vor dem Bau der Schloss-Arkaden, diese wurden jedoch den wirtschaftlichen Belangen von ECE untergeordnet. [Details]



06. Juni 2007    Der Bürger spricht, der OB lauscht interessiert?


[Zoom] Diskussion im Juni 2007 in
der Stadthalle
        
Oberbürgermeister Gert Hoffmann während der Bürgerversammlung zum Thema Umweltzone.

Man sollte meinen, dass ein Oberbürgermeister seinen Bürgern gerne und interessiert zuhört. Sollte man meinen. Was sich aber wieder einmal in Braunschweig abspielte, ist bemerkenswert. Der Oberbürgermeister zeigte deutlich (s. Vergrößerung des Bildes), was er von der Meinung seiner Bürger hält. Darüber hinaus kam nicht selten vor, dass der OB durch einen Fingerzeig zum Technikpersonal das Mikrofon des gerade sprechenden Bürgers abschalten ließ.
Einige der so Betroffenen fühlten sich regelrecht vor dem Kopf gestoßen.



09. Juni 2007    ECE macht Schmutz, die Stadt macht ihn weg, die Anlieger zahlen

Entweder gehen die Schloss-Arkaden-Besucher nachlässiger mit ihrem Müll um als die Schlosspark-Besucher oder im ECE gibt es besonders viel Wegwerfartikel. Jedenfalls hat die Stadtverwaltung einen erhöhten Reinigungsbedarf für die folgenden Straßen rund um das ECE-Center festgestellt: Am Schlossgarten, Friesenstraße, Georg-Eckert-Straße und Ritterbrunnen von Bohlweg bis Steinweg. Und ab dem 1.4.2007 für die genannten Straßen die Gebühren für die Reinigung deutlich erhöht. "Haus+Grund" nennt in der Mai-Ausgabe ihrer Mitgliederzeitschrift beispielhaft die Straße "Am Schlossgarten" (entlang der Beton-Fassade des ECE). Hier wurden die Gebühren für die Straßenreinigung um "mehr als 200%" erhöhlt. Wohlgemerkt auch für die Mieter mit "Schloss"-Blick!



30. Mai 2007    Eintausend neue Arbeitsplätze mehr oder weniger

"Die Arbeitsagentur geht davon aus, dass [durch die Schloss-Arkaden] bis zu 400 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden.", meldet heute die BZ [Artikel vom 30.5.]. "Bis zu 400" - das werden also wahrscheinlich (hoffentlich) mehr als 300 neue Arbeitsplätze in Braunschweig durch das ECE-Center sein. Das ist - auch wenn die BZ bemängelt, dass ein Drittel davon nicht mit Braunschweigern besetzt werden konnte - doch immerhin eine gut Nachricht.

Nur weil die Stadtverwaltung vor dem Bau des ECE-Centers verkündete, "dass durch die Realisierung des Vorhabens ca. 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Hierdurch kann die regionale Arbeitslosenquote deutlich verringert werden." [s. u.a. IN 220 Anlage 13a] und in der Presse daraus schon mal unkommentiert "mehr als 1000 neue Arbeitplätze" (Wolfgang Sehrt in der BZ vom 26.11.2004) wurden, wird die gute Nachricht doch nicht viel schlechter.

Und schließlich hatte die Stadtverwaltung letzten Monat mit ihrer Prognose noch recht behalten. Ein Umfrage hatte noch im April ergeben, dass "1162 Arbeitsplätze in den Arkaden geschaffen worden sind. 996 sind neu, die anderen Beschäftigten kommen aus anderen Filialen der Unternehmen." [Artikel in der BZ vom 3.4.]

Im Mai sind es nun schon 600 Arbeitsplätze weniger. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Entwicklung weiter so rassant bergab geht. Zusammenlegungen führen ja üblicherweise zu einem Arbeitsplatzabbau. Jüngstes Beispiel dafür ist die Zusammenlegung von kulturellen Einrichtungen im ECE-Center durch die 6,2 Planstellen wegfallen (s. Beschlussvorlage S. 4).



27. Mai 2007    Prof. Ackers ist nicht ganz zufrieden

Am 25. Mai hielt Herr Prof. Walters Ackers im Landesmuseum öffentlich einen Vortrag [Ankündigung in der BZ], den er zuvor auf einer Fachtagung bei der IHK Braunschweig aus Anlass der Eröffnung der Schloss-Arkaden am 28.03.2007 gehalten hatte: Sinneswandel - Lernen vom Bohlweg.

In Details äußert sich Herr Prof. Ackers durchaus kritisch zum ECE-Center.
Den Dachaufbau nennt er einen "unüberlegter Schlag ins Gesicht der Stadt". Und fragt sich: "Warum wurde diese Bebauung gegen alle Empfehlungen genehmigt?".
Bei der Fassade fällt ihm auf, dass die Braunschweiger mit Computer-Simulationen überzeugt wurden, die neben der Sandsteinfassade eine elegante zurückhaltende Kaufhausfassade zeigen. "Und nun wird das ganze Gebäude rundum mit Schriftzügen, Firmenlogos und Leuchtzeichen überzogen – die sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben. Alle Bemühungen um eine angemessene Architektur und um städtebauliche Integration werden konterkariert. Das gesamte Erscheinungsbild diskreditiert mit dieser »Bandenwerbung« die guten Seiten der Schloss-Arkaden – und bringt sie in assoziative Nähe zu den x-beliebigen Einkaufsmärkten am Stadtrand.
Welche Strategie wird da verfolgt? Glauben Sie wirklich, Sie können mit REWE, Rossmann oder Fielmann neugierig machen auf Ihr Angebot? Sind das die Läden für Ihr angekündigtes hohes Niveau? Dass die mit da drin stecken, haben alle ohnehin vermutet. Nein – es wird Käuferschichten abschrecken. Rossmann, Fielmann und REWE hatten wir schon."



26. Mai 2007    Schloss-Arkaden zeigen dem Magniviertel "die kalte Schulter"

Das Magniviertel hatte während der zweijährigen Bauzeit des ECE-Centers Umsatzeinbußen zu verkraften. Auch nach der Eröffnung der Schloss-Arkaden haben sich die Umsätze "noch nicht erholt". [BZ-Artikel vom 23.5.]



22. Mai 2007    Ganz schön teuer

200.000 EUR kosten allein die Sockel für die Reiterstandbilder, die vor das ECE-Center gesetzt werden sollen, erfahren wir heute aus der Braunschweiger Zeitung [Artikel vom 22.5.]. Dafür sollen die Braunschweiger Bürger weitere 70.000 EUR spenden. Werden die Reiterstandbilder eigentlich - wie die Schlossfassade - in das Eigentum von ECE übergehen? Oder ist diese Idee zu abwegig? Keinesfalls abwegiger als dass "eine Fuge am mit Sandstein verkleideten Podest, die früher da nicht war" bei einem "Schloss-Experten" mehr Missfallen erregt als ein riesiges Einkaufszentrum, das ebenfalls früher da nicht war.



18. Mai 2007    Fortsetzung der „historischen Anmutung“ ist eine Zumutung

Beeindruckend ist die "schlossähnliche Anmutung" einiger Räume im ECE-Kaufhaus wirklich nicht. Wer die von der Stadt angemieteten Räume im Erdgeschoss besichtigte, fragte sich, wo hier 1,2 Mio. städtische Mittel und 1,6 Mio. Stiftungsgelder verbaut wurden.  [Ein Blick hinter die Fassade kommentiert von Karl Eckhardt]

Trotz dieser Katastrophe will der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Sehrt auch die von der Stadt angemieteten Räume in den Obergeschossen des ECE-Centers "historisierend" gestalten lassen (BZ vom 14.5.) und auch Herr Dr. Hoffmann nimmt sich des Themas an und sagt in der BZ vom 16.5.: "Keine neuen Millionen fürs Schloss ohne breite Mehrheit" (Ohne breite Mehrheit sollte einst auch keine Entscheidung für das ECE-Center fallen.) und würde gern mit dem Votum der SPD den "historisierenden Innenausbau" fortsetzen.

Nicht nur die Grünen meinen: Eine Fortsetzung der "historischen Anmutung" ist eine Zumutung.  [Pressemitteilung der Grünen]

» Wäre es beim Bau des ECE-Centers um den Wiederaufbau des Braunschweiger Schlosses gegangen, so hätte man dies preiswerter haben können, rechnet uns Matthias Witte vor.



17. Mai 2007    Die Begeisterung hält sich in Grenzen

Am 15. Mai veröffentlichte die Braunschweiger Zeitung das Ergebnis ihrer Leserbefragung zu den Schloss-Arkaden. [Artikel in der BZ vom 15.5.] Begeisterung sieht anders aus: 40% bewerteten die Vielfalt der Geschäfte mit nicht gut oder hatten keine Meinung. Ein Drittel bewertete die Qualität der Geschäfte mit nicht gut oder hatten keine Meinung. Gute Noten für die Wegweisung innen gab es nur von 17,5% der Besucher. Selbst die Sauberkeit in den Schloss-Arkaden - das Markenzeichen von ECE - bewerte ein Viertel der Befragte nicht mit gut oder hatte keine Meinung dazu.



12. Mai 2007    Auch Schlossfreunde wurden belogen


[Zoom] Diskussion am 3.5.07 im
Landesmuseum
        
Nach der Ankündigung [s. Meldung vom 29.4.] hatten die Schlossparkfreunde auf eine spannende Diskussion am 3. Mai im Landesmuseum gehofft. Dass Herr Heinrich Prinz von Hannover nichts gegen ein Einkaufszentrum hinter Schlossfassade hat, war bekannt. Überraschend war jedoch, dass Herr Kasper Krämer, Präsident des Bundes Deutscher Architekten, gleich zu Anfang klar stellte, dass er nicht als Vertreter des Bundes Deutscher Architekten spreche, weil er mit seinen gutmütigen Meinungen über die Schloss-Arkaden wohl im BDA ziemlich allein stehe. Über die nicht mit Sandstein verkleideten Fassaden der Schloss-Arkaden verlor aber auch er kein gutes Wort: "Dies ist keine Architektur."
Einzig Prof. Karin Wilhelm wollte für den Bau nicht das Wort "Schloss" verwenden, sondern plädierte dafür, die Schlossfassaden ehrlich als "Fassde für eine Einkaufs-Mall" zu  bezeichnen. [BZ-Artikel vom 4.5.]

Die Überraschung des Abends war aber der Hausherr Dr. Gerd Biegel. Er machte während eines Redebeitrags öffentlich, dass die Schlossfreunde "belogen" wurden. Seiner Meinung nach gehören die Kultureinrichtungen über den Haupteingang erschlossen. Und davon (Zugang zu den Kultureinrichtungen durch den Portikus) seien die Schlossfreunde in der Diskussion über die Schloss-Arkaden auch immer ausgegangen. "So sind wir aber auch belogen worden."



07. Mai 2007    Verdammt, immer noch kein original rekonstruiertes Schloss


[Zoom] Die Schloss-Allianz ist
auch von der zweiten Eröffnung
enttäuscht: schon wieder kein
 "original 1:1" rekonstruiertes Schloss.

... aber vielleicht klappt es ja bei
der Enthüllung der Reiterstandbilder
und der fertigen Quadriga.

» mehr Fotos

        
Die Schloss-Allianz war auch von der 2. Eröffnung des sogenannten "Schlosses" am 6. Mai 2007 enttäuscht: wieder gab es kein original 1:1 rekonstruiertes Schloss und der Schloss-Allianz war das Hängen von Plakaten entlang des Bohlwegs von der Stadtverwaltung verboten worden.

Aber immerhin war das Wetter schön und so kamen "mehr als 10.000 Menschen" [Artikel in der HAZ vom 7.5.], um sich die etwas holprigen Reden (es galt darum herum zu reden, dass das fragliche Gebäude nicht der Stadt gehört, diese aber die Fassade bezahlte) anzuhören und anschließend einen Blick in die Räume mit "historischer Anmutung" zu werfen. In der Braunschweiger Zeitung waren es dann "70000 Braunschweiger", die "ihr Schloss" "stürmten" [Artikel in der BZ vom 7.5.] (Wie die 60.000 Besucher ermittelt wurden, die die Pressestelle der Stadt bekannt gab, konnte auf Nachfrage niemand sagen) Im Lokalteil feierten dann sogar "insgesamt hunderttausend Besucher die Eröffnung des neuen Braunschweiger Schlosses". [gedruckter Artikel "Volksfest rund um das Braunschweiger Schloss", ähnlich dem Online-Artikel "Braunschweiger nehmen ihr Schloss in Besitz", hier sind weniger konkret "Zigtausende"]

Tätlichkeiten gegen Schlossparkfreunde

Wie in dem HAZ-Artikel dargestellt, wollten die Schlossparkfreunde niemandem den sonnigen Tag verderben und verzichteten auf jeglichen Protest. Nur ca. 500 von ihnen mischten sich unter das Volk und verteilten das Preisausschreiben der Schloss-Allianz zur "2. Schlosseröffnung". Dieses fand derartigen Beifall, dass es beim Verteilen immer wieder zu Rangeleien kam. Einem Schlossparkfreund wurde dabei von einer älteren Dame auf die Finger gehauen, als dieser einem Vertreter der Schloss-Allianz einen Teil seiner Flyer abnahm. Die Dame entschuldigte sich aber, nachdem sie merkte, dass sich niemand vordrängeln sondern nur beim Verteilen helfen wollte. Sonst blieb der Tag - wie von den Schlossparkfreunden geplant - friedlich und ohne weitere Zwischenfälle.

Sonderpostkarte "Grüße aus den Schlossattrappen"

Anders als die Fassade zur "Portikus-Enthüllung" (oder Verhüllung) und die Quadriga zur "2. Schlosseröffnung" wurde die Sonderpostkarte "Grüße aus den Schlossattrappen" termingerecht fertig. Wer am Sonntag keine mehr bekam, kann noch am BIBS-Stand vor Graff nachkaufen.

[Rede des Oberbürgermeisters]



04. Mai 2007    Manche glauben immer noch an Märchen

Nachdem doch nun schon jeder, der wollte, durch den Portikus gehen und sich vom Gegenteil überzeugen konnte, glaubt die Schloss-Allianz immer noch den Worten des Oberbürgermeisters und kaut seine Worte zur sogenannten "Eröffnung des Schlosses" [Pressemitteilung der Stadtverwaltung] am 6. Mai unablässig wieder. Sogar Plakate mit dem bekannten Hoffmann-Zitat vom "original 1:1" rekonstruierten Schloss, das "nicht etwa ein Kaufschloss" sei, sollen wieder gehängt werden. [Antrag dazu von der Schloss-Allianz] (Wurde inzwischen abgelehnt.)

Dabei ist selbst die Stadtverwaltung von der strikten Linie Hoffmanns abgerückt und zeigt am 6. Mai ab 13 Uhr im Großen Sitzungssaal stündlich, zuletzt um 20 Uhr, einen Film mit dem Titel "Das Shopping-Schloss". Auch weite Teile der Braunschweiger Bevölkerung sind inzwischen gänzlich desillusioniert, wie dies z.B. der Briefwechsel, den Frau Hübner mit der Verwaltung führte, belegt.

Ebenfalls ohne Illusionen fasst die aktuelle Freitagsausgabe aus dem gegebenen Anlass [Pressemitteilung der Stadt] einige Aussagen zum Thema zusammen: Die Nr. 36.



02. Mai 2007    "Auch in Braunschweig sollte man zur Kenntnis nehmen, dass das Mittelalter vorbei ist"

Gegen den vom Deutschen Kulturrat kritisierten Versuch des Oberbürgermeisters die "Meinungs- und Kunstfreiheit einzuschränken" protestierten die Braunschweiger am 2.5. mit der Aktion "Die Gedanken sind frei" auf dem Rathausvorplatz. [mehr Infos]



29. April 2007    "Es sieht aus wie ein gestrandetes Ufo"

Mit diesem Zitat der TU-Professorin Karin Wilhelm zu den Schloss-Arkaden überschreibt die Braunschweiger Zeitung einen Artikel im Kulturteil über die Braunschweiger "Schloss"-Ästhetik.

Solche Glasfassaden, seitwärts gar Betonwände verzeiht man andernorts nur an weniger exponierter Stelle. Der Braunschweiger Baugeschichts-Professor Harmen Thies gibt eine nüchterne Begründung: "Ein Schloss der europäischen Geschichte schaut nach außen, will aus der Distanz gesehen werden und entsprechend wirken. Bei einer Einkaufs-Mall ist es schlicht umgekehrt. Sie hat ,Gesichter’ nur innen, nämlich Ladenfronten. Hier entfaltet sie ihre Wirkungen. Ihr Äußeres dagegen bleibt gesichtslos. [...] Rundum präsentiert der ECE-Komplex trotz eher peinlicher Bemühungen Rückseiten. Das heißt: allein die Fronten des Ottmer-Baus geben dieser Mall ein Gesicht und, mehr noch einen Zugang, der nicht erst gesucht werden muss. Das ,Schloss’ wird zum Diener seines Herrn [...]" [BZ-Artikel vom 27.4.]

Mit dem Artikel lädt die Braunschweiger Zeitung zu einer "Schloss"-Diskussion ein am 3. Mai ab 18 Uhr im Landesmuseum. Teilnehmer sind: Kaspar Krämer, Präsident des Bundes Deutscher Architekten, Prof. Wilhelm, TU Braunschweig und Heinrich Prinz von Hannover.

Warum nur war eine solche fachliche Diskussion nicht vor dem Bau der Schloss-Arkaden möglich? So hätten Peinlichkeiten wie das erste Kapitel der Braunschweiger Kulturhauptstadtbewerbung vermieden werden können. Nun ja die Frage ist rhetorisch. Eine fachliche Diskussion hätte ja die Peinlichkeit des Baus der Schloss-Arkaden verhindert.



25. April 2007    ECE-Abwasserskandal

Nach Akteneinsicht der BIBS-Fraktion wurde offenbar, dass entgegen den Aussagen von Herrn Zwafelink [s. Meldung vom 8.8.06 und vom 5.11.06] doch Messergebnisse über die von ECE eingeleiteten Abwassermengen vorliegen. Es gibt Messergebnisse über ca. 206.000 Kubikmeter eingeleitetes Bau- und Grubenwasser. Bei normalen Entgeld entspricht dies ca. 180.000 EUR. ECE wurde aber nur eine Pauschale von 22.000 EUR in Rechnung gestellt. In der Bauausschusssitzung am 14.3. begründete Herr Zwafelink dies damit, dass das von ECE eingeleitete Grundwasser kein Schmutzwasser und damit kein "Abwasser" sei. In der Abwasser-Satzung der Stadt steht allerding unter §2: "Abwasser im Sinne dieser Satzung ist Schmutzwasser und Niederschlagswasser sowie jedes sonstige in die öffentlichen Abwasseranlagen eingeleitete Wasser".

[mehr Infos]



23. April 2007    Was läuft noch falsch? Was fehlt?

"Testen Sie die Schloss-Arkaden!", forderte die Braunschweiger Zeitung am Wochende und möchte wissen "Was läuft falsch? Was fehlt?" [Artikel vom 24.4.]

[Leserbrief von Fr. Neugebauer]

Was fehlt? Nun ja. Den einen fehlt der Park, den anderen das Schloss. So auch der Leserbriefschreiberin Frigga Niemann (heute in der BZ): "Ich betrat sehr gespannt und interessiert das Schloss durch's Hauptportal in Erwartung einer entsprechend würdigen Eingangshalle - doch leider stand ich mitten im Einkaufszentrum, einem zweiten City Point! [...] völlig deplaziert hinter einer Schlossfassade! Armes Braunschweig!"



22. April 2007    Misstöne bei der städtischen Feierlichkeit am 6. Mai?

Um "Unflätigkeiten" gegen die Obrigkeit und eine Verärgerung des Oberbürgermeisters wie im Fall El Kurdi im Rahmen der städtischen "Schloss"-Feierlichkeit am 6. Mai auszuschließen, wünscht sich Matthias Witte von Herrn Jonas Alber, Generalmusikdirektor des Staatstheaters, ein mutiges Bekenntnis zu James Last. [Schreiben an den Generalmusikdirektor]



17. April 2007    Dr. Hoffmann versucht, die vom Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit einzuschränken

Der Deutsche Kulturrat bezog heute Stellung im Fall El Kurdi [s. Meldung vom 14.4.] und forderte Herrn Dr. Hoffmann auf, seine "Anweisungen gegen den Künstler Hartmut El Kurdi zurückzunehmen", mit denen er versucht "die vom Grundgesetz garantierte Meinungs- und Kunstfreiheit einzuschränken". [Stellungnahme des Kulturrats]
Der Kulturrat erkennt, dass die Maßnahmen (1.) nicht nur auf die städtischen Kultureinrichtungen beschränkt sind, sondern Auswirkungen auf "Institutionen, die eine Förderung durch die Stadt Braunschweig erhalten", befürchten lassen und (2.) nicht nur den Künster Hartmut El Kurdi betreffen sondern dazu geeignet sind, "ein Gefühl der Angst unter den Künstlern in Braunschweig zu verbreiten". Die Schlossparkfreunde können ergänzen, dass Einschüchterungsversuche seitens der Stadtverwaltung keineswegs nur gegen Künstler erfolgten.

[Presseerklärung der Grünen]



14. April 2007    Es wird erwartet, dass die Leute das Maul halten

In Braunschweig kursierte das Gerücht, es existiere eine interne Anweisung an alle städtischen Institutionen, dass nirgendwo, wo Hartmut El Kurdi beteiligt sei, die Stadt mitbeteiligt sein dürfe. Als Beispiel wird u. a. der Braunschweiger Schul-Vorlesewettbewerb genannt, dessen Jury Hartmut El Kurdi angehörte. Die Leiterin der Öffentlichen Bücherei habe dort wegen der Beteiligung Hartmut El Kurdis kein Grußwort sprechen dürfen. Die Grünen fragten am 30.03.2007 deswegen bei der Verwaltung nach:
  1. Ist es wahr, dass es eine interne Anweisung an alle städtischen Institutionen gibt, sich an Veranstaltungen mit Hartmut El Kurdi nicht zu beteiligen?
  2. Durfte die Leiterin der Öffentlichen Bücherei tatsächlich wegen der Beteiligung Hartmut El Kurdis kein Grußwort beim Schul-Vorlesewettbewerb sprechen?
  3. Falls ja, wie ist dies aus Sicht der Verwaltung mit der grundgesetzlich geschützten Kunst- und Meinungsfreiheit zu vereinbaren?
Die Verwaltung antwortete zu Punkt 2: "In der Tat" wurde "verfügt, dass Frau Dr. Haucap-Naß in der Veranstaltung nicht auftreten sollte". "Eine entsprechende interne Anweisung an alle städtischen Institutionen", so die Antwort der Verwaltung, "gab es bisher nicht. [...] Die Anfrage wird aber zum Anlass genommen, nunmehr im Interesse einer gleichmäßigen und transparenten Verfahrensweise allen städtischen Institutionen eine entsprechende Weisung zu erteilen." [Anfrage Nr. 492/07 - Stellungnahme]

Begründet wird diese Weisung damit, dass "Herr Hartmut El Kurdi sich mehrfach und kontinuierlich in der Öffentlichkeit diskreditierend, verletzend und unflätig über den Oberbürgermeister geäußert" habe. Als Beleg fügt die Verwaltung einen Ausschnitt aus Hartmut El Kurdis Rede zur Menschenkette am 21.05.2005 bei:

"Was soll man überhaupt dazu sagen? Dann ging mir aber auf, [...] das ist ja die Taktik, die hier von Dr. Hoffmann und seinen, na ja wie soll ich mal sagen, Freunden, Angestellten, Abhängigen gefahren wird. Ich meine jetzt seine jetzigen Freunde, seine früheren Freunde, die kommen ja erst im Juli nach Braunschweig. Aber was ich sagen wollte, die Taktik ist ja die, es werden einfach, wie in diesem Fall, in der Nacht- und Nebelaktion Tatsachen geschaffen, auf ne ziemlich komische Art und Weise und dann wird erwartet, dass die Leute das Maul halten und ich finde, den Gefallen sollte man ihm nicht tun."

Die Hervorhebung in Fettdruck stammt von der Verwaltung und markiert, worüber sich der Oberbürgermeister ärgert: die Erwähnung seiner NPD-Vergangenheit. Der Halbsatz bezieht sich auf den (damals bevorstehenden) NPD-Aufmarsch am 18.06.2005. Herr Dr. Hoffmann bekleckerte sich in diesem Zusammenhang mit Ruhm, indem er der "Arbeit und Strategie der Polizei" seine "Anerkennung" aussprach für das inzwischen als rechtswidrig bewertete Vorgehen gegen die Gegendemonstranten.

» Analyse des Falls El Kurdi von Karl Eckhardt



12. April 2007    Herr Dr. Hoffmann kommt völlig verändert aus dem Urlaub zurück

Herr Dr. Hoffmann findet Einkaufen in einer "Shopping-Mall" nicht gut und hat "eher eine kritische Haltung gegenüber dieser Konsumwelt". So wie in dem Interview mit Herrn Zauner, das die BZ heute abdruckte [BZ-Artikel vom 12.4.], hat sich Herr Dr. Hoffmann bisher nie gegenüber dem ECE-Einkaufscenter geäußert. Auch scheint er plötzlich nicht mehr darauf zu bestehen, dass das gesamte Braunschweiger Residenzschloss "original 1:1" wieder aufgebaut wurde. Plötzlich ist alles nur Fassade. Originalgetreu ist nun nur noch der "Wiederaufbau der Schloss-Arkadenfassaden" (Die sehen allerdings wirklich orignal 1:1 nach ECE aus.) und aus der bisher gepriesenen "Schloss-Rekonstruktion" wird eine irgendwie hingeschluderte "Schlosskonstruktion". Nach der Wahl ist halt nach der Wahl.



11. April 2007    ECE nein Danke

... sagt nun auch eine Bürgerinitiative in Mönchengladbach und hat sich die entsprechende URL www.eceneindanke.de reserviert. Auch dort ist zu lesen: "Die Öffentlichkeit wird mit den Aussagen über die Größe und Auswirkungen des ECE-Center getäuscht."



07. April 2007    Die Schlossfassade ist das "Schloss"

Am 1.4. strahlte N3 unter dem Titel "Das Shopping-Schloss" eine Reportage über den Bau der Schloss-Arkaden aus. Herr Dr. Hoffmann bestand in einem Interview-Beitrag nicht darauf, dass
tatsächlich mit der Schlossrekonstruktion das alte Schloss unter Verwendung alter Bauteile und hochwertigen Sandsteins original 1:1 wieder aufgebaut wurde, sondern überraschte mit zuvor aus seinem Mund nicht gehörten Worten:

"Es ist natürlich nicht das alte Schloss. Das weiß jeder. Weder ist es komplett aufgebaut noch wohnt der Herzog drin. Es ist der Aufbau der Schlossfassade und das ist dann das Schloss. Und das andere ist die Schloss-Arkade."



05. April 2007    Die Realität übertrifft jede Vorstellung


[Zoom] Braunschweigs "neue Mitte"


[Zoom] Braunschweigs "neue Mitte"
aus dem Fotoalbum von Bruno Hase




        
Shopping in elegance ... Pah! Selbst Schlossparkfreunde, die sich so gar nichts von den Schloss-Arkaden erwartet hatten, waren erschüttert über das Ausmaß an Stillosigkeit im Shopping-Center. Hier ein Mäanderband, dort eine bilige Deckenverkleidung im 70ger-Jahre-Flair, woanders glitzernder Las-Vegas-Kitsch. Reminiszenzen an ein Schloss oder gar Hinweise auf Braunschweig sind so wenig zu finden wie Arkaden. Nur in Kunstlicht dreifach übereinandergestappelte Meterware an Schaufronten, schlechte Luft und dröhnende Akustik. Die traurige Trostlosigkeit des Ortes spiegelte sich selbst am Eröffnungstag in den Mienen der Besucher. Keine ausgelassene Stimmung, keine Ahs und Ohs, niemand, der einen Mitbesucher staunend auf ein besonderes Detail in dem Kaufhaus aufmerksam machte.

Auch vor den Center-Eingängen kein anderes Bild. Die Introvertiertheit des Centers wurde dadurch deutlich, dass selbst bei schönstem Wetter bis auf ein paar Zettel- und Seifenproben-Verteiler keinerlei Center-Aktionen vor der Fassade stattfanden. Wie bei allen Protzbauten ist es aber auch rund um das Center viel zu zugig dafür.

Wenn dies, wie von ECE und Herrn Dr. Hoffmann propagiert, die neue Mitte Braunschweigs wird, so hat Braunschweig seine Mitte verloren.

Weitere Stimmen zu den Schloss-Arkaden:

"Das Gesamtkonzept ist peinlich [...] – eine Stilwidrigkeit, die wehtut. Wenn diese Lösung eines für sich hat, dann dies: Sie diskreditiert Projekte dieser Art so gründlich, dass niemand wagen kann, sie noch einmal vorzuschlagen." [Die Welt vom 30.03.]

"Dieser Bau hat innerlich nichts, aber auch gar nichts vom Braunschweiger Schloss. [...] Wirklich gemein aber wird dieser Neubau erst durch die von den Berliner Architekten Alfred Grazioli und Wieka Muthesius entworfenen Fassade. [...] zum idyllischen Magni-Viertel [...] steht eine viergeschossige Betonwand, die man nicht einmal auf dem Land erlauben würde. Neben dieser in jedem Detail gegen die Stadt gewandten Architektur sind Bauten wie das einstige Horten-Kaufhaus mit seiner Fertigteilfassade [...] geradezu erlesene Meisterwerke." [Berliner Zeitung vom 31.3.]

"Ein absurderes Vexierspiel hat die Republik noch nicht gesehen: Direkt hinter dem hehren Rundbogenportal drängt sich plump eine Mulitifunktionsdecke ins Bild [...] damit es auch wirklich niemandem entgeht, dass in diesem Schloss vor allem eines regiert: das Prinzip Beliebigkeit. [...]
Besonders arg sind die Seitenfronten: Dahinter sind Parkdecks untergebracht, die Fassaden sehen entsprechend aus.  Eilig verputzt, die Fensterlöcher vergittert, so schäbig, dass sich selbst der Stadtbaurat dran stört und die Wände nun rasch hinter Bäumen und Efeu verstecken will. [...] Wer vor diesen Billigbauten steht, wünscht sich ganz dringend, die ganze Welt wäre ein rekonstruiertes Sandsteinschloss. Allerdings wünscht er sich das nur, solange er sich die Fassade nicht genauer angesehen hat [...] für Detailblicke ist die Fassade nicht gemacht. Es sei denn, man will sich ärgern: darüber, wie Heinrich der Löwe hinter Taubengittern weggesperrt wird, wie lauter Strahler die Gesimse und Säulenplinthen überpickeln, wie Absperrgittergusseiserne Brüstungen hinterfangen, Lüftungslöcher die Fugen punktieren und Löwenköpfe ein schützendes Blech aufgesetzt bekommen, sodass sie aussehen wie Kätzchen mit Kopftuch" [DIE ZEIT vom 29.03. "Kaufen wie bei Königs" von Hanno Rauterberg]



31. März 2007    Braunschweig hat ein neues Einkaufszentrum


[Zoom] Braunschweigs neues Wahrzeichen. Foto von TL.


[Zoom] Tanz ums Goldene Kalb.
Foto von Hoffer.

        
Am 29.3. eröffnete ECE mit den Schloss-Arkaden sein 91. Einkaufszentrum (22 weitere sind zur Zeit in Bau). An diesem Tag, an dem ca. 100.000 Menschen ins sogenannte "Schloss" strömten, wollten auch die Schlossparkfreunde nicht abseits stehen. Ab 10 Uhr waren einige Repräsentanten der Schloss-Allianz "1:1 original" vor Ort und verteilten Flyer mit ihrem großen Eröffnungs-Preisausschreiben. Plakate wurden ebenfalls gehängt, aber von der städtischen Bediensteten wieder abgehängt, denn die Stadtverwaltung wollte kein Plakat genehmigen, durch das (so die Begründung) "aufmerksam gemacht werden [soll] auf einen angeblich bestehenden Widerspruch zwischen der Beschreibung des Schlossbaukörpers seitens des Oberbürgermeisters und der tatsächlichen Nutzung."

Am Nachmittag dann präsentierten die Schlossparkfreunde das neue Braunschweiger Wahrzeichen: "Der Braunschweiger Löwe ist tot. Es lebe das Goldene Kalb!"
Weißgekleidete Tänzerinnen huldigten im Takt der mitgeführten Sambatrommeln dem Goldenen Kalb und dem schnöden Mammon. Rund um die mobile Skulpur, die nach der Idee von Sigrid Probst von einem Braunschweiger Künster modeliert worden war, verteilten Schlossparkfreunde die auf die neue Shopping-Zeit hin aktualisierten Zehn Gebote.

» Weitere Infos und Bilder vom Goldenen Kalb

» Videos: Video1, Video2



28. März 2007    Die Realität ist da: Aus einem Schloss wird ein Kaufhaus


[Zoom] Der Kaufhauseingang

        
Erste Blicke durch den Portikus in die ECE-Schloss-Arkaden konnten einen Tag vor der Eröffnung geworfen werden. Manch einer hatte dort noch erwartet, so etwas wie ein Schloss zu sehen. Insbesondere unter den älteren Herrschaften gab es viele unzufriedene Blicke und es waren Sätze zu hören wie: "Wo sollen denn hier die Kultur-Einrichtungen sein? Ich weiß es nicht.", "Das ist doch nicht unser altes Schloss.", "Da hat man uns ganz schön verarscht!"

Mit wesentlich feineren Worten analysierte die Süddeutsche die Unbill unter der Überschrift  "Aus einem Schloss wird ein Kaufhaus" [Artikel vom 28.3.]:

"Das Schloss wird [...] vom sehr viel wuchtiger wirkenden, zum Dialog unfähigen und ausgreifend platt um das Ottmer-Werk herumgebauten Einkaufszentrum gewürgt - fast wie von einem fettleibigen Sumo-Ringer. Die dagegen beinahe zierlich anmutende Welfen-Residenz muss sich sogar fast gewaltsam penetrieren lassen vom Konsumtempel."

Na ja, von "Schloss", "Welfen-Residenz" und "Ottmer-Werk" gibt es bekanntlich nur drei Fassaden. Das wurde hier aber hinlänglich ausgeführt - also jetzt erstmal viel Spaß beim Shoppen. Denn die Stadtverwaltung ist der Meinung: "Einkaufen in einem Schloss - das wird echt cool." [Broschüre der Stadt Braunschweig]




27. März 2007    Die Realität rückt näher - und die Braunschweiger Zeitung merkt nichts davon



Shop-Flyer zur ECE-Eröffnung
        
Unter der Überschrift Braunschweig: Comeback einer Stadt schreibt heute (...ähm, kein Name angegeben) irgendwer aus der BZ-Redaktion: "Schon am Donnerstag werden die Schloss-Arkaden eröffnet, ein Einkaufszentrum mit 150 Läden. Gleichzeitig mit diesem gigantischen 200-Millionen-Euro-Projekt entsteht das Schloss neu, das einst die Residenz der Herzöge war. Der unter Verwendung alter Portal-Teile rekonstruierte Bau soll fast ausschließlich von kulturellen Einrichtungen, von Archiv, Bibliothek und Museum, genutzt werden". Nach BZ-Duktus ist mit dem "Bau" üblicherweise die Projektion des Residenzschloss-Umrisses auf den mit Schlossfassaden-Nachbildungen verkleideten Teil des ECE-Centers gemeint. Dieser "fast ausschließlich" für kulturelle Einrichtungen reservierte Raum darf tatsächlich nur von ganz wenigen handverlesenen Geschäften adliger Abstammung genutzt werden. Nach dem Shop-Flyer von ECE sind dies:
  1. Starbucks
  2. Pohland
  3. Humanic
  4. C&A
  5. New Yorker
  6. Love
  7. Sempre
  8. Saturn
  9. Eiscafé Tiziano
  10. (aber nur ein ganz kleiner Teil von) Gerry Weber



26. März 2007    Abschied vom Europa Café


[Zoom] Der letzte Abend im
Europa Café

        
Der letzte Abend im Europa Café am 23.3. wurde von der Familie Mauz mit einem Buffet und Kerzenlicht gestaltet. Strom gab es an diesem Abend in dem Gebäude, das für das Schloss-Carrée abgerissen wird, bereits nicht mehr. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Der Familie Mauz und Herrn Hamdy versicherten die Schlossparkfreunde, dass sie sich im Europa Café immer sehr gut aufgehoben gefühlt hatten.

Ab dem kommenden Freitag treffen sich die Schlossparkfreunde im Café Cheers, Langer Hof 6, gegenüber dem Rathaus.





25. März 2007    Errata



[Zoom] Auschnitt des Grundrisses
des ECE-Centers.
Quelle: ECE-Prospekt

        
In der Freitagsausgabe Nr. 35 zur ECE-Eröffnung ist zu lesen, dass "in der jahrelangen Diskussion nie ein kompletter Grundriss der Schloss-Arkaden den Weg auf Zeitungspapier gefunden hat". Kurz nach dem Druck der ersten 1.000 Exemplare der Freitagsausgabe druckte die Braunschweiger Zeitung mit dem Artikel vom 23.3. "Kulturschneisen im Einkaufstempel" einen Auszug aus dem Vorhaben- und Erschließungplan für das damals noch "Einkaufszentrum Schloßpark" genannte Vorhaben ab. Bis auf die in rot eingezeichneten Ausmaße des ehemaligen Residenzschlosses ist dies so etwas wie ein Grundriss. Die Freitagsausgabe wurde daraufhin um diesen Fakt ergänzt.

Leser dieser Seite wissen, dass die im Vorhaben- und Erschließungsplan rot eingezeichneten Umrisse des Residenzschlosses nicht zum Grundriss des ECE-Centers gehören. Dieser ist den letzten Seiten des ECE-Hochglanzprospekts zu entnehmen.



24. März 2007    Es ist doch noch gar nicht der 1. April

Fast so gut wie die Satire von Matthias Witte zum 1. April letzten Jahres war der Beitrag im Kulturteil der Braunschweiger Zeitung vom 23.3. unter dem Titel "Kulturschneisen im Einkaufstempel": "Wer in Braunschweigs Schloss-Arkaden shoppen geht, läuft auf kulturellen Pfaden." Die kulturellen Glanzlichter, die uns das ECE-Center bringt, sind die Benennung eines Teils der Verkehrsflächen im Einkaufscenter als "Theaterpassage" und "Museumspassage". Des weiteren "könnte" sich der Centermanager Jens Preißler neben dem Ausgangsschild zum Nicolaiplatz einen Hinweis auf das Anton-Ulrich-Museum "schon vorstellen". Der Artikel sieht darin einen deutlichen Vorteil gegenüber dem ehemaligen Schlosspark. "Statt des Museums waren nur die Toiletten ausgeschildert", wird Museums-Direktor Jochen Luckhardt zitiert.

Kaum einen Unterschied zur Situation vor dem Bau des ECE-Centers sieht Schlossparkfreund Dr. Michael Kaps in seiner Stellungnahme: "Ein Hinweisschild zum Anton-Ulrich-Museum hätte ich mir bereits vor Jahren im Schlosspark vorstellen können. Ob auch im ECE-Center die Toiletten ausgeschildert sind, werden wir ja in wenigen Tagen erfahren." Allerdings war das Museum durch den Park sicherlich wesentlich schneller zu erreichen als über den Weg durch das ECE-Center.



22. März 2007    Die Realität rückt näher, aber die Mogelei geht weiter

Die Verkehrs-AG nennt die Haltestelle in der Nähe von Galeria Kaufhof "auf Wunsch der Stadt" um in "Schloss". [Artikel in der BZ vom 19.3.]



06. März 2007    Die Realität rückt näher oder Aus "1:1 original" wird eine nachempfundene Hälfte

In der Braunschweiger Zeitung war davon noch nichts zu lesen. Aber in der Frankfurter Neuen Presse [Artikel vom 27.02.] widersprach Zwafelink vehement der Aussage von Dr. Hoffmann, das Braunschweiger Schloss sei "1:1 original" rekonstruiert. Er meint: "Der städtisch genutzte Gebäudeteil in historischem Stil, in den Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Kulturinstitut sowie ein Schlossmuseum einziehen werden, empfinde den Baukörper des Schlosses mindestens zu 50 Prozent nach."

Dies ist näher an der Realität als die OB-Aussage, aber wie alle Leser dieser Seite wissen, natürlich noch weit entfernt von der Realität. Über das Stadtarchiv, das Hr. Zwafelink zu der nachempfundenen Schloss-Hälfte zählt, war vor kurzem zu lesen: "Modern wird die Anmutung der neuen Archivräume sein – ohne Schloss-Reminizenzen" [nB-Artikel vom 21.11.2006] Also selbst für Liebhaber von Schloss-Hälften wird die ECE-Eröffnung noch einige Enttäuschung bereit halten.

Gänzlich unklar ist allerdings, was der folgende Satz mit der Realität zu tun haben könnte: "Zudem sei es erst durch das von ECE und Credit Suisse realisierte Projekt möglich geworden, [...] um das Schlossareal Plätze mit Begrünung und Wasserspielen zu gestalten." Hat Herr Zwafelink schon vergessen, dass es im Schlosspark Wasserspiele gab. [Ein Foto aus besseren Tagen] [Und ein Foto von der Begrünung um das "Schloss"-Areal]



05. März 2007    Die Stadt kann ECE doch nichts abschlagen

Nach anfänglichen Bedenken (s. BZ-Artikel vom 21.2.) stimmte der Wirtschaftsausschuss einer Ladenöffnungszeit der "Schloss-Arkaden" bis 24 Uhr an den ersten drei Öffnungstagen 29./30. und 31.3. zu und stellte damit ein dringendes öffentliches Interesse an der Öffnung bis Mitternacht fest.

Busse und Bahnen werden an den drei Tagen ihre Taktfrequenz erhöhen. Es war noch nicht zu erfahren, ob ECE die Kosten dafür übernimmt.

[Presseerklärung der Grünen]



04. März 2007    Längere Öffnungszeiten in der Innenstadt, noch längere im ECE-Center

Erste Veränderungen in der Innenstadt aufgrund der "Schloss-Arkaden": Die Innenstadt-Geschäfte öffnen bis 20 Uhr, das "Schloss" bis 21 Uhr.
Die BZ berichtet darüber am 2.3. [Artikel in newsclick], und sogar Herr Zauner unterscheidet - wie die Schlossparkfreunde schon immer mahnten - fein säuberlich zwischen Innenstadt/City und "Schloss-Arkaden". Die von den Schlosspark-Gegnern immer wieder beschworene Integration des ECE-Centers in die Innenstadt bekommt erste Risse.



03. März 2007    Weiter Schwarzarbeit im ECE-Center

Ende Februar kontrollierte der Zoll die ECE-Baustelle zum zweiten Mal. Nach der Razzia am 23.05.2006 hatte sich der Verdacht auf Schwarzarbeit gegen 120 Personen erhärtet. [s. Meldung vom 11.06.06] Bei der aktuellen Razzia ergaben sich 109 (!) Verdachtsfälle. Wie der Braunschweiger Zeitung vom 2.3. zu entnehmen war (natürlich nicht gerade an exponierter Stelle und nicht in newsclick): "Bei zwei Personen ermittelt man wegen Arbeitnehmerüberlassung, einer Verleihung von Arbeitskräften, die im Baugewerbe verboten ist. 53 Mal wird wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Arbeitnehmerentsendegesetz ermittelt. Befragungen, so die Behörde auf Anfrage, hätten Anhaltspunkte dafür ergeben, dass gesetzliche Mindestlöhne nicht gezahlt wurden, die im Baugewerbe derzeit bei 10,36 Euro liegen. In 14 Fällen war unklar, ob eine Arbeitserlaubnis vorliegt. Weiterhin ermittelt die Behörde in 47 Fällen wegen des Verdachts eines Leistungsmissbrauchs. [...] In drei Fällen bestehe, so die Behörde, ein Verdacht auf Scheinselbständigkeit. Die drei Polen hätten hier eine Gewerbeerlaubnis beantragt und diese auch erhalten. Offiziell arbeiteten sie nun, gegen Rechnung, auf der Baustelle als Selbstständige. Tatsächlich gebe es aber Anhaltspunkte dafür, dass sie arbeitnehmerisch tätig seien und nur Sozialabgaben eingespart werden sollen."

Es ist sicherlich voreilig aus diesen beiden Razzien zu schließen, dass es zwischen Mai 2006 und Februar 2007, und insbesondere auch vor dem Mai 2006 keine Schwarzarbeit auf der ECE-Baustelle gegeben hat.



28. Feb. 2007    "Unter Berücksichtigung ihres hohen Funktionswertes sollten die beiden Platanen aus Sachverständigensicht unbedingt erhalten bleiben."


[ZOOM] Der Platanenhügel im April 2006
Foto von Corinna Senftleben


[ZOOM] Der Platanenhügel Ende Feb. 2007
Foto von TL


[ZOOM] Und so sahen die Platanen im
Sommer 2006 aus  [Cafe Alex]

Fotos von Enda
        
BÄUME AUF DEM PLATANENHÜGEL GEFÄLLT

Am 26.02. rückten im Morgengrauen - wie bei der Vernichtung des Schlossparks - Menschen und Maschinen an, um zwei Bäume zu fällen, die zu den letzten beeindruckenden Resten des Schlossparks gehören. Nach der Überbauung des Schlossparkes stellte "der Platanenhügel in diesem Quartier die letzte kleine Grünfläche dar, die hier Wohlfahrtswirkungen entfaltet und für das Ortsbild prägend ist. Sie ist gerade in einem baulich verdichteten und verkehrlich intensiv genutztem Bereich wie dem vorliegendem von größter Bedeutung." [Umweltbericht] Und ein Baumgutachten kam zu dem Fazit: "Unter Berücksichtigung des ermittelten Gesamtzustandes der Bäume und ihres hohen Funktionswertes sollten die beiden Platanen aus Sachverständigensicht unbedingt erhalten bleiben."

Aber der Entwurf des Schloss-Carées mit Erhalt des Platanenhügels (s. Meldung vom 23.07.2006), passte wohl so gar nicht in das betonnierte Schloss-Arkaden-Umfeld. Auch wenn für den ein oder anderen gefällten Baum natürlich Ersatz geschaffen wird.

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Ersatz
Ersatzpflanzung vor dem sogenannten Schloss

[mehr Infos

[Presseerklärung der Grünen]



24. Feb. 2007    Die Stadt muss sich von Dingen trennen, um andere finanzieren zu können

Der Schlosspark ist ja längst nicht das einzigen Opfer, das die Stadt Braunschweig für die Schloß-Arkaden bringen muss. Auch die "Brücke" kann sich die Stadt als Kultur-Veranstaltungsort neben der Miete für die Räume im ECE-Einkaufszentrum nicht mehr leisten. Der Rat soll am Dienstag den Verkauf beschließen. [Artikel in der BZ vom 22.2.]

[Presseerklärung der Grünen]  [s. auch Meldung vom 5.9.2005]



15. Feb. 2007    Braunschweig ist kein Einzelfall - Auch nicht beim Sortiment

Auch das betonte Rolf Junker am 13.02. bei der Buchvorstellung "Angriff auf die City". Das Sortiment der Shopping-Center sei immer strikt am "Mainstream" ausgerichtet. Die Aufteilung der Verkaufsfläche nach Kleidung, Elektronik, Lebensmittel, Schuhe, Schmuck, usw. unterscheide sich zwischen den Centern kaum und die Top-Filialisten seien überall vertreten. Dies macht der heutige BZ-Artikel einmal mehr deutlich: "Filialisten zieht es in Schloss-Arkaden - C&A, H&M, Thalia, Rossmann, Tchibo, New Yorker sind Mieter". Nun gut, aber man wird immerhin bei Regen nicht mehr nass.



14. Feb. 2007    Angriff auf die City - Braunschweig ist kein Einzelfall



Angriff auf die City
bestellen bei
www.graff.de
        
Am 13. Februar stellten der Braunschweiger Architekt Dr. Holger Pump-Uhlmann und der Stadtplaner Rolf Junker in der Buchhandlung Graff vor großem Publikumsandrang ihren gemeinsam mit dem Architekten und Investor Walter Brune herausgegebenen Materialband "Angriff auf die City" zu der aktuellen Entwicklung von Einkaufscentern vor. Ein dicker Ordner mit Pressemeldung aus fast allen Zeitungen der Republik, den Dr. Pump-Uhlmann mitbrachte, ein zweistündiges Deutschlandfunk-Interview, Beiträge in 3sat, arte, ZDF, etc. machten das Interesse an dem Thema deutlich. Sogar die Braunschweiger Zeitung, ein Redakteur war nicht anwesend, hatte mit einem Artikel über die ECE-Klagen gegen das Buch, einmal über das Buch berichtet.

Wie in Braunschweig der Bau der Schloss-Arkaden durchgesetzt wurde, ist kein Einzelfall. Das Buch macht deutlich, dass ECE und andere Center-Entwickler fast immer nach dem gleichen Muster vorgehen. Auch eine einseitige Pro-ECE-Berichterstattung ist nicht nur in unserem Lokalblatt zu finden.

In dem Buch schreibt Walter Brune, es sei "geübte Praxis, in einer örtlichen Zeitung über einen Zeitraum von zwei Jahren nach der Eröffnung bis zu 500 ganzseitige Anzeigen für eine positive Berichterstattung zu schalten. [...] Auch teure Anzeigenkampagnen gehören immer zum Handwerk der Projektentwicklung."

Die Braunschweiger erinnern sich an die "Offen für Neues"-Anzeigen.

"Der Verdacht einer regelrechten Bestechung ist nach meiner Einschätzung und Erfahrung immer dann gegeben, wenn die Entscheider im Bereich der Politik angesiedelt sind. Manchmal handelt sich sich sogar um Beamte, und zwar immer dann, wenn versucht wird, bewusst Flächenangaben zu manipulieren und damit zu tricksen ..."

Dr. Pump-Uhlmann machte dies anhand der Bruttogeschossfläche der Schloss-Arkaden von 79.000 qm (ohne die Parkdecks) deutlich. Abzüglich 15 bis 30% Konstruktions- und Verkehrsfläche (Wege, Aufzüge, Rolltreppen) verbleiben wenigstens 55.300 qm Nutzfläche. Die offiziellen Zahlen von 30.000 qm Einzelhandel, 3.500 qm für Gastronomie und Dienstleistung und 13.300 qm, die von der Stadt angemietet wurden und in denen sämtliche Mauern und Verkehrsflächen enthalten sind, verschleiern, die Existenz von weiteren fast 10.000 qm Fläche.

"... oder wenn man nicht bereit ist, Anfragen ehrlich und korrekt zu beantworten und Verschleierungen an Stelle von Offenheit stehen."

Die Braunschweiger erinnern sich in diesem Zusammenhang nicht nur an den ECE-Blackout.

"Die hohen Gewinne, die bei einer Centerentwicklung erzeilt werden können, haben große Verführungsqualitäten. Außer Bargeld können dies natürlich auch verschiedenste wirtschaftliche oder sonstige Vorteile sein."

Das Publikum wusste dazu einiges aus Braunschweig aufzuzählen, aber leider auch von Repressalien gegen Personen, die sich für den Schlosspark-Erhalt engagierten.

Rolf Junker meinte, die Urbanität einer Stadt sei verloren, wenn die Innenstadtkaufleute und vor allem die Politiker nach dem Bau einer Mall, die wie in Braunschweig nicht in die Innenstadt integriert ist, den Kopf in den Sand stecken. Er prognostizierte erhebliche Veränderungen in der Innenstadt, insbesondere eine Verkürzung der Lauflängen in der Fußgängerzone (bisher ca. 2.500 m), da die Schloss-Arkaden ca. 1.000 Meter an neuer "Fußgängerzone" in der Mall mitbringen. Der durchschnittliche "Shopper" legt zwischen 700 und 1.100 Metern in der Fußgängerzone zurück. Diese durchschnittliche Laufleistung wird bereits im Shopping-Center abgedeckt, was natürlich zu einem erheblichen Rückgang der Kundenfrequenz in der Innenstadt-Fußgängerzone führen wird und damit zu einer Verringerung der dortigen 1a-Lagen. Große Teile der Innenstadt bräuchten eine "ECE-Nachsorge", für die allerdings auch Rolf Junker keine Patentrezepte parat hat.

Dr. Pump-Uhlmann unterrichtete das Publikum über die geringfügigen Erfolge, die ECE mit ihrer Unterlassungsklage gegen 58 Behauptungen erwirken konnten. Mit zehn Anwälten (gegen eine Anwältin des Verlags) erhielt die ECE in sieben Punkten recht. Teilweise waren dies Sachverhalte, die sich nach der Drucklegung geändert hatten.

Abschließend bedankten sich die Hausherren für die Treue der Braunschweiger zu ihrer Buchhandlung und hofften, dass viele Braunschweiger auch nach der Eröffnung der Schloss-Arkaden der Innenstadt die Treue halten würden. "Stellen Sie sich vor, es eröffnet ECE und keiner geht hin."



11. Feb. 2007    Neulich im Wirtschaftsteil der Braunschweiger Zeitung oder Die Realität rückt näher

Am 9. Februar fand sich unter der Überschrift "Braunschweig: Handel im Wandel" ein Artikel über den Jahresbericht des Düsseldorfer Einzelhandel-Investors Comfort (in Braunschweig u.a. Sternhaus am Kohlmarkt und die neuen Geschäftshäuser Damm 16 und 17): "Kritisch sehen die Comfort-Fachleute die Investition ihres Mitbewerbers ECE, die Schloss-Arkaden. Gemeinsam mit den eigenen Neu-Entwicklungen am Damm werde sich zwangsläufig eine Verschiebung der Füßgängerfrequenzen zu Ungunsten von Lagen wie Sack, Schuhstraße oder Kohlmarkt in Richtung Damm ergeben. [...] Die Lagenqualität wird sich verändern. Gewinner dieser Entwicklung ist nach Ansicht des Comfort-Berichts, der den Arkaden-Standort als kritisch einschätzt, auf lange Sicht der Bohlweg. Schon früher haben Comfort-Verantwortliche gegenüber der Braunschweiger Zeitung betont, man habe am Damm nicht wegen, sondern trotz der Schloss-Arkaden investiert." Gelesen hatte man das in der BZ bisher nicht. Der 29. März rückt näher. Die Realität rückt näher.



09. Feb. 2007    Dringendes öffentliches Interesse?

ECE hat bei der Stadtverwaltung, für die Zeit, die das Ladenschlussgesetz noch gilt, (bis Ende März) Öffnungszeiten für die Schloss-Arkaden bis 24 Uhr beantragt. Wenn ein dringendes öffentliches Interesse an der Öffnung der Schloss-Arkaden bis Mitternacht vorliegt, so könnte die Stadtverwaltung ECE dies genehmigen. [s. Artikel in der BZ vom 09.02.]



08. Feb. 2007    Neulich im Kulturteil der Braunschweiger Zeitung oder "Schloss" statt Kultur

Klotzen für's "Schloss" - kleckern für die Kultur. Das Geld, das die Stiftungen für das sogenannte Schlossmuseum ausgeben, fehlt erwartungsgemäß an anderer Stelle. [s. Artikel in der BZ vom 08.02.]



04. Feb. 2007    Neulich im Kulturteil der Braunschweiger Zeitung oder Die Realität rückt näher

Im Kulturteil (ja, ja es kommt "Kultur ins Schloss") der Braunschweiger Zeitung fand sich diesen Samstag (3.2.) eine ganzseitige Anzeige der ECE mit dem Titel "SCHLOSS-ARKADEN AKTUELL" (Schriftzug über dem Portikus der Schlossfassade). Untertitel: Countdown läuft: "Schloss-Arkaden" öffnen am 29. März dieses Jahres.

Mit dem nahenden Eröffnungstermin scheint auch die Realität etwas näher zu rücken. In der Anzeige heißt es doch tatsächlich: "In Verbindung mit modernster Shoppingarchitektur wird das historische Braunschweiger Schloss teilweise (sic!) wieder aufgebaut. [...] Hinter der beeindruckenden Fassade sind hochwertige Räume für kulturelle Nutzungen [...] sowie eine neue Einkaufsgalerie entstanden. [...] Was zunächst unmöglich schien, wurde ab 2002 durch das Angebot der ECE zum teilweisen Wiederaufbau realistisch."
So viel Realitätssinn fällt schon auf. War man doch bisher andere Worte gewohnt, z.B. "wiederaufgebautes Schloss" und "umfassende Rekonstruktion" [Anzeige der ECE aus 2005] oder "original 1:1".
Natürlich gibt es immer noch etwas Übertreibung. Z.B. bei den Parkplätzen: "1700 kostengünstige Parkplätze stehen in den Schloss-Arkaden zur Verfügung." 450 davon stehen in der Magni-Tiefgarage. Na ja, was soll's. Die Schloss-Arkaden-Besucher werden ja, wenn Sie im Kaufschloss nicht fündig werden, sicher auch einen Blick in Galeria-Kaufhof und Magniviertel werfen.



27. Jan. 2007    Welfen - Nazis - Konsum

Die Geschichte des Braunschweiger Schlosses in Kurzfassung in dem Kulturmagazin aspekte: [Rolle rückwärts in die Zukunft, Beitrag vom 26.01.]
In der Ausstrahlung enthalten war außerdem folgendes Zitat von Prof. Harmen Thies, Baugeschichtler der TU Braunschweig: "Natürlich ist es traurig. Städtebaulich, architektonich traurig, dass sich hinter dem Schein einer Schlossfassade etwas vollkommen anderes verbirgt."



26. Jan. 2007    Es gilt weiterhin: Keine Cents für das ECE-Center - nur noch ein paar Euros

Nach der bewährten Salami-Taktik werden im städtischen Haushalt nun weitere Mittel für den Umzug der Kultureinrichtungen ins ECE-Center benötigt.
Im  Ausschuss für Kultur und Wissenschaft wurden am 19.01. weitere 310.000 EUR für das ECE-Center beschlossen und zwar:
-100.000 EUR zusätzlich für eine Eröffnungsfeier
- 39.000 EUR zusätzliche Energiekosten
- 91.000 EUR zusätzliche Reinigungskosten
- 80.000 EUR zusätzliche Umzugskosten
[Haushaltslesung 2007, Anlage 2] [weitere Dokumente siehe Ratsinfosystem, Sitzung vom 19.1.]


Des weiteren wurde der BIBS bekannt, dass die Stadt einige Kleinprojekte, die zuvor von Stiftungen getragen wurden, jetzt mit eigenen Zuschüssen unterstützt. Wohl als Gegenleistung für die Stiftungsgelder, die in das ECE-Center fließen. [s. auch Beitrag im BS-Board]



24. Jan. 2007    Braunschweig ist kein Vorbild

Doch nur ein schlechtes Beispiel (Nachtrag zur Meldung vom 17.01.):

SPIEGEL ONLINE: In Braunschweig ist das 1960 abgerissene Residenzschloss von einem Privatinvestor neu aufgebaut worden - und zwar als Einkaufzentrum. Ist eine solche Nutzung auch für das Berliner Stadtschloss denkbar?

von Boddien: Braunschweig ist kein Vorbild, weil es ein rein kommerzielles Projekt mit vorgeblendeter Schlossfassade ist. Eine solche Nutzung kommt für Berlin nicht in Frage.

[Spiegel Online Interview vom 23.01.]



23. Jan. 2007    Nicht ohne Kaufabsichten

Braunschweigs sogenannte "neue/alte Mitte" wird künfitig "nicht mehr für jede Klientel so ohne weiteres zugänglich sein – sofern sie nicht Kaufabsichten hegt." Wird der Investor des Schloss-Carées in der BZ [Artikel vom 22.01.] zitiert. Für die Schloss-Arkaden wird dies nicht anders sein. Es mag sein, dass sogar "Schloss"-Besichtigungen nicht ohne Erwerb eines Souvenirs möglich sein werden.



22. Jan. 2007    Hat ECE kein Geld mehr?

Bisher war man - zumindest laut Braunschweiger Zeitung - doch eine gewisse Großzügigkeit seitens ECE gewohnt. Schlossfassade, Bohlwegumbau, Ausgleichsfläche im Westpark: Alles gab es von ECE gratis, nur weil die Stadt Braunschweig auf einen Kaufpreis für das Schlossparkgrundstück verzichtete und der ECE für 30 Jahre jährlich steigende Mieteinnahmen von wenigstens 1,2 Mio. EUR zusagte. Nun zeigt sich ECE plötzlich knausrig. Braunschweiger Bürger sollen das Geld aufbringen, um die Reiterstandbilder von Carl Wilhelm und Friedrich Wilhelm auf den sogenannten Schlossplatz zu setzen. Als Spendensammler betätigen sich Kreishandwerksmeister Eberhard Funke und Metallbauer Gustav Klauenberg. [Artikel in der BZ vom 20.01.]

Geplant ist das Umsetzen der Reiter schon lange. ("Reiter werden ja immer gebraucht", Loriot) 2003 wurde bereits vereinbart, die Kosten ECE tragen zu lassen, sofern diese mit weniger als 13,3 Mio. EUR für die Errichtung der Schlossfassaden-Imitate auskämen [s. Vorvertrag §2, Ratsvorlage vom 24.06.2003, S. 21]. Dies ist nun anscheinend nicht der Fall. Die 13,3 Mio. EUR wurden dann wohl voll ausgeschöpft oder gar überschritten. Ist letzteres der Fall, so muss die Stadt Braunschweig die Mehrkosten tragen. Über die Höhe - die Bauarbeiten halten ja, selbst nach der feierlichen Portikus-Enthüllung im August 2006, noch immer an - gibt es noch keine Angaben. Sicher wird aber versucht werden, auch dieses Geld durch Spenden einzutreiben, damit nicht Unschuldige mit den Kosten belastet werden.



17. Jan. 2007    Schlechtes Beispiel oder gelungene Attrappe?

Am 16. Januar hielt Wilhelm von Boddien (bekannt als Spendensammler für eine Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses [s. Artikel in der ZEIT: Wo sind die Spenden hin?]) im Braunschweiger Landesmuseum einen Vortrag mit dem Titel "Der Wiederaufbau des Braunschweiger Schlosses - Vorbild für Berlin und Potsdam?". Der Tagesspiegel meint dazu: "höchstens als abschreckendes Beispiel" ["Fake und Fassade", Artikel vom 13.01.]. [siehe auch Meldung vom 7.9.06]

[Kommentar zum Vortrag von Matthias Witte]

[Flugblatt der Schlossparkfreunde]   [weitere Infos



15. Jan. 2007    Baubeginn für Schloss-Carrée

Mit Abrissarbeiten beginnen am 15.01. die Vorbereitungen für die Umbauarbeiten der Steinweg-Passage zum Schloss-Carrée. [BZ-Artikel vom 15.01.] Dafür wird der demnächst der Platanenhügel abgetragen. [s. Meldung vom 23.7.06]
Auch der Treffpunkt der Schlossparkfreunde, das Europa Café, wird den Umbau nicht überstehen. Die Schlossparkfreunde suchen daher ein neues Asyl.



08. Jan. 2007    Kundenbringer für ECE

Der Eiszauber am Kohlmarkt wird zur Zeit abgebaut. Mit ECE verhandeln die Veranstalter demnächst darüber, ob die Eisfläche im Dezember vor den Schloss-Arkaden aufgebaut wird. Vielleicht wird dann auch der Weihnachtsmarkt auf den sogenannten "Schlossplatz" verlegt. Es werden sich sicher noch viele weitere Möglichkeiten finden lassen, die Besucherzahlen im ECE-Center in die Höhe zu treiben.



03. Jan. 2007    "Schloss"-Diskussion in der BZ

Die Braunschweiger Zeitung veröffentlichte am 29.12. eine Sonderseite mit Stellungnahmen von Herrn Raue und Herrn Dr. Kaps zur Bezeichnung der Schloss-Arkaden als "Schloss". Die Seite ist nicht in Newsclick verfügbar. Die Stellungnahme der Schlossparkfreunde wurde um den Verweis auf diese Website gekürzt.

Kommentar von Karl Fr. Eckhardt zur Stellungnahme von Herrn Raue

Weitere Stellungnahmen:
Dr. Holger Pump-Uhmann zum "Schloss"-Begriff
Prof. Horant Fassbinder zum Innenausbau
Matthias Witte zum historischen Bären, der den Braunschweigern aufgebunden wurde



Ältere Meldungen
Meldungen aus 2006
Meldungen aus 2005
Meldungen aus 2004


http://www.schlosspark-braunschweig.de